Foto: Karen Mardahl. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die nächste Bundestagswahl wird voraussichtlich im Herbst 2021 stattfinden. Offiziell wird sie „Wahl zum 20. Deutschen Bundestag“ genannt. Mehr Infos über das Datum der Wahl sowie mögliche vorgezogene Neuwahlen finden Sie im folgenden Abschnitt:
Umfragen und Prognosen für die Bundestagswahl 2021
Folgendes Diagramm zeigt den Durchschnitt der zwei letzten großen Umfragen[1. INSA-Umfrage vom 23.01.2018 sowie Forsa-Umfrage vom 22.01.2018] (sogenannte Sonntagsfragen) zur Bundestagswahl 2021.
Laut derzeitigen Umfragen zur Bundestagswahl überzeugt die Union 32,8 Prozent der Wähler und würde damit ihren status quo erhalten. Dennoch würde dieses Ergebnis 8,7 Prozentpunkte Verlust gegenüber der vorletzten Bundestagswahl im Jahr 2013 (41,5 Prozentpunkte) bedeuten.
Die SPD erhielte laut Umfragen 17,5 Prozent der Wählerstimmen und damit drei Prozentpunkte weniger als 2017. Ihr Ergebnis bei der Wahl 2021 hängt erheblich vom Erfolg einer möglichen Großen Koalition ab. Die Verluste der Sozialdemokraten in den letzten Jahrzehnten sind beträchtlich: Bei der Bundestagswahl 1998 lag die SPD noch bei 40,1 Prozentpunkten – ihr bestes Ergebnis seit der Wende.
Die AfD würde laut Umfragen stabil bleiben und bei der Bundestagswahl 2021 möglicherweise 0,9 Prozentpunkte mehr als 2017 erreichen. Im Laufe der Legislaturperiode 2017–2021 wird sich zeigen, ob die AfD ein ähnliches Schicksal erwartet wie die Piraten in der vorherigen Legislaturperiode.
Die Grünen verzeichnen möglicherweise den stärksten Zuwachs aller Parteien: Sie könnten im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2,6 Prozentpunkte hinzugewinnen und elf Prozent der Stimmen bekommen. Damit würden die Grünen ihr bisher bestes Ergebnis auf Bundesebene im Jahr 2009 (10,7 Prozentpunkte) sogar übertrumpfen.
Auch Die Linke könnte laut Umfragen einen Zuwachs von 1,8 Prozent verzeichnen. Erst wenn sich die Linkspartei als erfolgreiche Oppositionspartei profiliert sowie parteiinterne Konflikte gelöst hat, könnte sie in vier Jahren an die Top-Ergebnisse der Bundestagswahl 2009 (11,9 Prozentpunkte) anknüpfen.
Die FDP verzeichnet laut Umfragen für die Bundestagswahl 2021 ein Minus von 1,7 Prozentpunkten. Wie bei der SPD hängt das Ergebnis der Liberalen bei der Bundestagswahl 2021 wesentlich vom Erfolg oder Scheitern einer möglichen Großen Koalition in den nächsten Jahren ab.
Bundestagswahl 2021: Sitzverteilung im Bundestag
Ohne Überhang- und Ausgleichsmandate setzt sich der Bundestag aus 598 Mitgliedern zusammen. Demnach ergäbe sich laut Umfragen folgende Sitzverteilung im Bundestag:
Eine neue Bundestagswahl würde also laut derzeitigen Umfragen ähnliche Koalitionsmöglichkeiten ergeben wie die Bundestagswahl 2017. Es gäbe nur zwei Koalitionen, die bei einer solchen Sitzverteilung möglich wären:
Große Koalition (Union + SPD)
Jamaika-Koalition (Union + FDP + Grüne)
Wann findet die nächste Bundestagswahl statt?
Der Bundestag wird für vier Jahre gewählt. Genaueres zur möglichen Zeitspanne für die Bundestagswahl wird im Artikel 39 des Grundgesetzes erläutert. So findet die Neuwahl frühestens sechsundvierzig, spätestens achtundvierzig Monate nach Beginn der Wahlperiode statt.
Darüber hinaus muss der Wahltag ein Sonntag oder ein gesetzlicher Feiertag sein. In den letzten drei Jahrzehnten fanden Bundestagswahlen am letzten oder vorletzten Sonntag im September statt. In diesem Fall wäre das Datum der nächsten Bundestagswahl einer der folgenden Termine:
Sonntag, 19. September 2021
Sonntag, 26. September 2021
Könnte die Wahl des Bundestages schon früher stattfinden?
Tatsächlich wurde in der Vergangenheit bereits zweimal die Bundestagswahl vorgezogen. Eine Auflösung des Bundestags (Vertrauensfrage) führt innerhalb von 60 Tagen zu vorgezogenen Neuwahlen. Wie wahrscheinlich eine Auflösung des Bundestages tatsächlich ist, lässt sich nicht voraussagen.
Wann findet die nächste Landtagswahl in Bayern statt?
Die nächste Landtagswahl in Bayern wird voraussichtlich am 14. Oktober 2018 stattfinden.
Das Datum wurde am 9. Januar 2018 vom Ministerrat vorgeschlagen und muss nur noch offiziell verabschiedet werden.
Die letzte Landtagswahl in Bayern fand am 15. September 2013 statt. Damals wurde der Wahltag am 20. Februar offiziell mitgeteilt.
Prognose für die Landtagswahl in Bayern 2018
Die folgende Prognose basiert auf den Ergebnissen der letzten großen Umfragen[1. Infratest dimap-Umfrage vom 10.01.2018 sowie GMS-Umfrage vom 02.01.2018] zur Landtagswahl (den sogenannten Sonntagsfragen).
Derzeitiger Ministerpräsident Horst Seehofer (links) und designierter Nachfolger Markus Söder
Foto: Andre Freud. Lizenz: CC BY-SA 3.0. Quelle: Wikimedia
Trotz Verlusten: großer Vorsprung für die Union
Nach aktuellen Umfragen zur Landtagswahl in Bayern 2018 bekommt die CSU 39,7 Prozent der Wählerstimmen. Das wären acht Prozentpunkte weniger als bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2013 – und zugleich das schlechteste Ergebnis der CSU seit mehr als 60 Jahren.
Dennoch bleibt die CSU mit 24 Prozentpunkten Vorsprung zur SPD die mit Abstand stärkste politische Kraft in Bayern. Die Christdemokraten werden höchstwahrscheinlich den Ministerpräsidenten stellen.
„BayernSPD“: der Landesverband der SPD in Bayern
Natascha Kohnen, Landesvorsitzende der BayernSPD und Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2018
Auch wenn die Verluste der SPD in Bayern kleiner ausfallen als bei der CSU, könnte die Landtagswahl 2018 für die bayerische SPD zur eklatanten Niederlage werden. Laut Umfragen würden 15,7 Prozent der Wähler zugunsten der SPD abstimmen – fast fünf Prozent weniger als bei der letzten Wahl.
So wenig Zuspruch bei einer bayerischen Landtagswahl hatten die Sozialdemokraten zuletzt 1932 (15,5 Prozentpunkte).
Bündnis 90/Die Grünen Bayern
Grüne: zweitgrößter Zuwachs
Gute Aussichten für die Grünen: 2018 könnten sie ihr bestes Ergebnis bei Landtagswahlen in Bayern einfahren. Laut Umfragen gewinnt die Partei 4,2 Prozentpunkte im Vergleich zur Landtagswahl 2013 hinzu.
Mit 12,8 Prozent der Stimmen würden die Grünen auf dem dritten Platz hinter CSU und SPD landen. Bei der letzten Wahl zogen die Grünen an vierter Stelle in den Landtag – nur 0,4 Punkte hinter den Freien Wählern.
Katharina Schulze ist Teil des Spitzenduos der Grünen für die Landtagswahl 2018
Die Grünen in Bayern entscheiden über ihre Spitzenkandidaten in einer (Brief-)Urwahl, die vom 26. Januar bis zum 2. Februar stattfinden wird. Spätestens am 5. Februar soll das Ergebnis bekanntgegeben werden.
Der Sieg von Katharina Schulze, der einzigen weiblichen Kandidatin, gilt als sicher. Zwei Kandidaten kämpfen um den männlichen Part des Spitzenduos:
Ludwig Hartmann: Mitglied des Landtags und Fraktionsvorsitzender
Thomas Gehring: Mitglied des Landtags, parlamentarischer Geschäftsführer und stellvertretender Fraktionsvorsitzender
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AfD Bayern
Die AfD tritt 2018 zum ersten Mal bei einer Landtagswahl in Bayern an. Die Partei katapultiert sich laut Umfragen auf den vierten Platz mit 10,6 Prozent der Wählerstimmen.
Bei der letzten Bundestagswahl im September 2017 stimmten 12,4 Prozent der bayerischen Wähler für die AfD – die Alternative landete damit 3,6 Prozentpunkte vor den Grünen.
Die AfD Bayern hat noch keinen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 aufgestellt. Dies ist erst für den kommenden Sommer geplant.[2. Quelle: BR24, AfD-Landesparteitag bereitet Landtagswahl vor, 06.01.2018]
Dieser Abschnitt wird in Kürze um weitere Parteien und Kandidaten erweitert (Anfang Februar 2018).
Sitzverteilung im Landtag
Bei der Landtagswahl werden die Abgeordneten des bayerischen Landtags gewählt. Der Landtag besteht regulär aus 180 Sitzen. Eine Mehrheit ergibt sich also ab 91 Sitzen. In der Praxis kann die Anzahl der Abgeordneten wegen Überhang- und Ausgleichsmandaten größer sein: In der Legislaturperiode 2008–2013 hatte Bayern 187 Mitglieder im Landtag.
Für das Diagramm wurde bei der Sitzverteilung mit einer Anzahl von 180 Abgeordneten gerechnet. Die Verteilung der Sitze erfolgt nach dem Hare-Niemeyer-Verfahren.
Die Sitzordnung des Diagramms richtet sich nach der Sitzordnung der 17. Wahlperiode (2013–2018). Die Platzierung der AfD rechts außen wurde von anderen Landesparlamenten (z.B. Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein) übernommen.
Die AfD schafft es als erste Partei in der Geschichte der Bundesrepublik, mit einem ausführlichen Ein-Punkt-Parteiprogramm auf Anhieb die Acht-Prozent-Marke zu knacken. Ihr Wahlspruch lautet: Flüchtlingsbekämpfung und am besten auch auf Kinder und Frauen schießen.[1. Quelle: FAZ, AfD-Vizechefin will Polizei sogar auf Kinder schießen lassen, 31.01.2016] Damit katapultiert sich die AfD an die fünfte Stelle des Wahl-Rankings.
Bundesbürger, die sich seit Jahren über die sinkende Wahlbeteiligung beklagen, werden sich freuen, dass eine neue Partei (frisch braun angestrichen) die größten Wahlskeptiker nebst den Unentschlossenen wieder zum Kreuzsetzen motiviert.
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Die Union knackt die Fünf-Prozent-Hürde
Muddis Partei verliert bei der Bundestagswahl 2017 voraussichtlich etwa 2,7 Prozent. Bei 2 Millionen Flüchtlingen zeigt sich folgendes erstaunliche Ergebnis: Pro Flüchtling hat die Union fast eine Wählerstimme verloren.[2. Im Jahr 2014 haben laut Statistischem Bundesamt 363.000 Menschen Unterstützung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten. Im Jahr 2015 sind 890.000 Schutzsuchende nach Deutschland gekommen, 2016 suchten 280.000 Menschen in Deutschland Zuflucht. Von 2014 bis 2016 waren es also insgesamt 1.533.000 Asylsuchende. Bei der letzten Bundestagswahl waren für einen Prozentpunkt circa 437.600 Wählerstimmen nötig. Bei 2,7 Prozentpunkten sind es 1.181.520 Stimmen. Falls man hier einen absurden pseudokausalen Zusammenhang herstellen möchte, hat jeder Flüchtling die Union 0,73 Stimmen gekostet.]
Merkels lauteste Gegner sollten ihre Anti-Flüchtlings-Träume überdenken: Bei strikter Anwendung dieser Rate hießen 6 Millionen mehr Flüchtlinge circa 10 Prozentpunkte weniger Union. Bei 24 Millionen zusätzlicher Flüchtlinge könnte die Union ganz und gar verschwinden, zur großen Freude der AfD.
Von Muddis Kollegen der CSU, Horst Seehofer, hört man in den Medien überhaupt nichts mehr. Man könnte glauben, er habe sich in Luft aufgelöst. Wenn er sich in irgendwas aufgelöst hat, dann eher in Bier. Tatsächlich widmet er sich ganz normal den üblichen Tätigkeiten eines bayerischen Politikers:
Kein Wunder: Sankt Martin rettet die SPD doch nicht
Anfang Januar schien Sigmar Gabriel verstanden zu haben, dass er sich mit Gesamteinkünften von 267.781 Euro brutto jährlich[3. Quelle: Website von Sigmar Gabriel] nur bedingt als Galionsfigur einer sogenannten „Arbeiterpartei“ eignete.
Kurz wirkte Martin Schulz wie ein Wunder: Er schaffte es fast, das gemeinsame Desaster der Großen Koalition auf Angela Merkel und ihre Union allein zu schieben. Die Sozen waren begeistert, plötzlich als nicht mehr mitverantwortlich für das politische Debakel der letzten Jahre angesehen zu werden.
Der Schulz-Effekt zeigte jedoch keine Langzeitwirkung: das zu erwartende Ergebnis der SPD ist fast zwei Prozentpunkten tiefer als bei der letzten Bundestagswahl.
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Grüne und Linke im Mittelmaß vereint, die FDP schleicht sich wieder in den Bundestag
Das Gutmenschentum kriselt. Die Öko-Spießer-Partei kränkelt wohl an ihrem Rechtsruck der letzten Jahre, und dagegen wirken weder Urwahlen noch Doppelspitze. Die Grünen haben in den letzten Monaten mehrere Prozentpunkte biologisch abgebaut; übrig bleiben werden wohl bei der Bundestagswahl 2017 knappe acht Prozent der Stimmen.
Mittelmäßige Prognosen sind ein Privileg, das die Grünen mit der Linken verbindet. Die Linke hartzt unverändert bei 8,5 Prozent. Sahra Wagenknecht experimentiert, um zu prüfen, ob Populismus nicht doch die Lösung wäre, um wenigstens einige Protestwähler der AfD wieder einfangen zu können.[4. Quelle: Stern, Sahra Wagenknecht nach Stern-Interview: Lob von der AfD, Rüffel von der Linken, 05.01.2017]
Falls Sie sich wundern, wie die FDP plötzlich auf neun Prozent kommt: Die FDP wundert sich selbst.
Nutzlose Parteien und nutzlose Wählerstimmen
Für die Piraten-Partei ist es endlich und endgültig over, leider wurde nur das eigene Schiff geentert. Für die NPD interessiert sich kein Schwein mehr, außer in Meck-Pomm. Fazit: Fünf Prozent der Wähler könnten genauso gut einen freien Sonntag genießen und sich den Weg zur Urne sparen, anstatt irgendeine nutzlose Partei zu wählen, die die Fünf-Prozent-Hürde sowieso nicht schafft. Aber Hauptsache: wählen gehen!
Bei der Landtagswahl werden die Abgeordneten des niedersächsischen Landtags gewählt. Der Landtag besteht regulär aus 135 Sitzen.
In der Praxis kann die Anzahl der Abgeordneten wegen Überhang- und Ausgleichsmandaten größer sein: In der Legislaturperiode 2013–2017 hatte der Landtag in Niedersachsen 137 Abgeordnete, in der Legislaturperiode 2008–2013 waren es 152.
Im folgenden Diagramm wird entsprechend dem vorläufigen Ergebnis der Landtagswahl 2017 mit einer Anzahl von 137 Sitzen gerechnet:
Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in Niedersachsen
Wahlergebnis der Landtagswahl in Niedersachsen (mit Nichtwähleranteil)
Bei der Landtagswahl 2017 in Niedersachsen lag die Wahlbeteiligung bei 63,1 Prozent. Üblicherweise wird sie bei der Darstellung von Wahlprognosen oder Wahlergebnissen nicht berücksichtigt.
Die Hauptgründe für die Enthaltung bei Landtagswahlen sind nicht Desinteresse oder Gleichgültigkeit, sondern politische Gründe wie Unmut über Politiker oder Unzufriedenheit mit den Programmen der Parteien.[4. Quelle: Manfred Güllner: Nichtwähler in Deutschland (PDF), Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, 2013. Seite 72: Wahlabstinenz: Ursachen und Gründe.]
Beim folgenden Diagramm werden die Nichtwähler nicht ignoriert, sondern ebenso wie die Parteien im Verhältnis zu der Zahl der Wahlberechtigten dargestellt.
Mögliche Koalitionen nach der Landtagswahl 2017 in Niedersachsen
Bei den möglichen Koalitionen nach der Landtagswahl wird laut vorläufigem Ergebnis mit einer Besetzung des Landtags mit 137 Sitzen gerechnet. Inklusive Ausgleichs- und Überhangmandaten ergibt sich ab 69 Sitzen eine Mehrheit im Landtag.
In den folgenden Diagrammen ist jeweils die Anzahl der Sitze möglicher Koalitionsparteien im Bundestag angegeben. Der Pfeil markiert den Punkt, ab dem eine Koalition mehrheitsfähig ist.
Legende: Grüne Zahlen bedeuten eine Mehrheit der Wählerstimmen beziehungsweise der Sitze im Bundestag. Rote Zahlen hingegen signalisieren, dass diese Koalition keine Mehrheit hat.
Große Koalition (CDU + SPD)
CDU 50
SPD 55
Restl. 32
Wählerstimmen laut Ergebnis:70,5 %
Sitze im Landtag laut Ergebnis:105 von 137
Letzte Große Koalition im Landtag Niedersachsen: 1967 – 1970
Vor der Wahl galt eine große Koalition in Niedersachsen als unwahrscheinlich. So sagte derzeitiger Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Ende September:
„Eine Große Koalition ist für mich und für die Landes-SPD extrem unwahrscheinlich und steht nicht zur Debatte.“
Ampelkoalition: Rot-Gelb-Grün (SPD + FDP + Grüne)
SPD 55
FDP 11
G 12
Restl. 59
Wählerstimmen laut Ergebnis:53,1 %
Sitze im Landtag laut Ergebnis:78 von 137
Letzte Ampelkoalition im Landtag NDS: noch nie vorgekommen
Am Tag nach der Wahl hat die FDP zum wiederholten Male eine Ampelkoalition in Niedersachsen ausgeschlossen.[2. Quelle: Hamburger Abendblatt, FDP bekräftigt: Stehen für Ampel nicht zur Verfügung, 16.10.2017] So sagte FDP-Spitzenkandidat Stefan Birkner:
Die Liberalen stehen Rot-Grün für eine Mehrheitsbeschaffung nicht zur Verfügung.
Jamaika-Koalition (CDU + FDP + Grüne)
CDU 50
FDP 11
G 12
Restl. 64
Wählerstimmen:49,8 %
Sitze im Landtag:73 von 137
Letzte Jamaika-Koalition in Niedersachsen: noch nie vorgekommen
Rot-grüne Koalition (SPD + Grüne)
SPD 55
G 12
Restl. 70
Wählerstimmen:45,6 %
Sitze im Landtag:67 von 137
Letzte Rot-grüne-Koalition in Niedersachsen: 2013–2017
Schwarz-grüne Koalition (CDU + Grüne)
CDU 50
G 12
Restl. 75
Wählerstimmen laut Ergebnis:42,3 %
Sitze im Landtag laut Ergebnis:62 von 137
Letzte schwarz-grüne Koalition im Landtag Niedersachsen: noch nie vorgekommen
Geschlechterverhältnis im Landtag Niedersachsen vor der Landtagswahl 2017
Nach der Landtagswahl 2017 beträgt der Anteil weiblicher Abgeordneter im Landtag 27,7 Prozent:
Im 18. Niedersächsischen Landtag sitzen demzufolge 2,6-mal so viele Männer wie Frauen.
Der Frauenanteil nach der Landtagswahl 2017 ist noch niedriger als in der vergangenen Legislaturperiode (28,5 Prozent).
Der Frauenanteil im Landtag Niedersachsen ist somit deutlich niedriger als der im Bundestag (30,7 Prozent).
[rtbs name=“lw-nds-frauenquote“]
Im Vergleich zu den anderen Bundesländern liegt Niedersachsen damit im unteren Mittelfeld. Das Bundesland mit dem höchsten Frauenanteil im Landesparlament ist Thüringen: Dort beträgt der Frauenanteil 40,6 Prozent. Schlusslicht ist Baden-Württemberg mit nur 24,5 Prozent Frauen im Landtag.
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Wahlergebnisse der Kleinparteien bei der Landtagswahl in Niedersachsen
Der Abstand zwischen den Ergebnissen der großen und der kleinen Parteien war in Niedersachsen besonders groß. So bekam die größte der Kleinparteien, die Tierschutzpartei, nur 0,7 Prozent der Zweitstimmen.
Folgende Parteien sind nur mit Direktkandidaten angetreten: EB (0,1 % Erststimmen), Bündnis C (0,0 %), Die Grauen (0,0 %).
Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl 2017 in Niedersachsen
Stephan Weil (SPD)
Im September 2006 wurde Stephan Weil (58) im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit zum Oberbürgermeister Hannovers gewählt. Seit 2012 ist er Landesvorsitzender der SPD Niedersachsen. Nach der Landtagswahl 2013 wurde Weil niedersächsischer Ministerpräsident.
Stephan Weil (SPD) ist seit 2013 niedersächsischer Ministerpräsident.
Foto: SPD in Niedersachsen. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY-SA 2.0
Auf Bundesebene ist Stephan Weil seit 2013 Mitglied des Bundesrats für das Land Niedersachsen. Dort war er turnusgemäß 2013/2014 Präsident des Bundesrats.
Bernd Althusmann (CDU)
Der 50-jährige Bernd Althusmann wurde bereits 1994 Mitglied des Niedersächsischen Landtages. 2010 bis 2013 war er niedersächsischer Kultusminister. Nach der Niederlage der CDU bei der Landtagswahl 2013 konnte er nicht wieder in den Landtag einziehen.
Bernd Althusmann, Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl in Niedersachsen
Foto: CDU in Niedersachsen. Quelle: Flickr. Mit Erlaubnis des Urhebers.
2013 bis 2016 war Althusmann Leiter der Auslandsvertretung der Konrad-Adenauer-Stiftung Namibia und Angola.[1. Quelle: Wikipedia. Siehe auch: Konrad-Adenauer-Stiftung, Auslandsbüro Namibia und Angola] Ende 2016 wurde er zum Landesvorsitzenden und zum Spitzenkandidaten der CDU für die Landtagswahl 2017 gewählt.
Anja Piel (Bündnis 90/Die Grünen)
Von 2010 bis 2013 war Anja Piel Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in Niedersachsen. Schon bei der Landtagswahl 2013 war sie Spitzenkandidatin der Grünen.
Anja Piel, Spitzenkandidatin der Grünen
Foto: Martin Rulsch. Quelle: Wikimedia Commons. Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bei der letzten Landtagswahl verzeichneten die Grünen mit 13,7 Prozentpunkten das beste Ergebnis der Geschichte der Partei in Niedersachsen. Seitdem ist Piel Mitglied des Landtags sowie Fraktionsvorsitzende der Grünen.
Stefan Birkner (FDP)
Der 1973 geborene Stefan Birkner ist seit 2011 Landesvorsitzender der FDP Niedersachsen. Von Januar 2012 bis Februar 2013 war er niedersächsischer Minister für Umwelt und Klimaschutz.
Stefan Birkner ist Spitzenkandidat der FDP bei der Landtagswahl 2017
Foto: FDP Niedersachsen. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY-SA 4.0
Nach der Landtagswahl 2013 wurde Birkner Abgeordneter, seit 2017 ist er Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion.
Wahlprogramme für die Landtagswahl 2017
Hier finden Sie die Wahlprogramme der Parteien, die an der Landtagswahl teilnehmen werden. Die Parteien werden in der Reihenfolge, in der sie in der Prognose dargestellt sind, vorgestellt.
Wahlprogramm der SPD Niedersachsen
Das Wahlprogramm der SPD nennt die Partei „Regierungsprogramm“. Die SPD könnte im Rahmen einer Ampelkoalition regieren und den Ministerpräsidenten stellen (siehe Abschnitt „mögliche Koalitionen“).
Hier können Sie das Programm der SPD herunterladen:
Die SPD Niedersachsen hat keine Kurzfassung ihres Programms herausgegeben.
Wahlprogramm der CDU Niedersachsen
Auch die CDU nennt ihr Programm „Regierungsprogramm“. Tatsächlich könnte die CDU eine Jamaikakoalition führen und den Ministerpräsidenten stellen (siehe Abschnitt „mögliche Koalitionen“).
Die AfD Niedersachsen hat keine Kurzfassung ihres Programms herausgegeben.
Wann findet die vorgezogene Landtagswahl statt?
Der neue Termin für die Landtagswahl in Niedersachsen ist der 15. Oktober 2017. Genau drei Wochen davor fand die Bundestagswahl statt.
Warum wurde die Landtagswahl vorgezogen?
Ursprünglich sollte die Landtagswahl in Niedersachsen (NI/Nds.) erst am 14. Januar 2018 stattfinden. Am 4. August 2017 kündigte jedoch die bisherige Grünen-Abgeordnete Elke Twesten ihren Austritt aus der Landtagsfraktion sowie aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen an. Gleichzeitig trat sie der CDU-Landtagsfraktion bei.[1. Drei Monate zuvor hatte Twestens Kreisverband Rotenburg/Wümme entschieden, sie nicht mehr als Spitzenkandidatin aufzustellen. Quelle: Spiegel Online, Abgeordnete wechselt zur CDU; Rot-Grün in Niedersachsen verliert Mehrheit]
Sitz des Niedersächsischen Landtags: das Leineschloss in Hannover.
Foto: Christian A. Schröder. Lizenz: CC BY-SA 4.0. Quelle: Wikipedia
Durch den Fraktionswechsel von Elke Twesten verlor die rot-grüne Koalition von SPD und Grünen ihre Mehrheit im Niedersächsischen Landtag. Bis dahin hatte die Koalition im Landtag in Hannover mit 69 von 137 Sitzen regiert. Die Oppositionsparteien CDU und FDP hatten zusammen 68 Sitze. Nachdem Ministerpräsident Stephan Weil (SPD, siehe auch Diesel-Affäre) vorgezogene Neuwahlen angekündigt hatte, beschloss der Niedersächsische Landtag am 21. August 2017 seine Selbstauflösung mit 135 von 137 Stimmen.
Die erste Runde der Parlamentswahl in Frankreich findet am 11. Juni 2017 statt, genau fünf Wochen nach der Präsidentschaftswahl. Die zweite Wahlrunde erfolgt nur eine Woche später, am 18. Juni 2017.
Was wird bei der Parlamentswahl in Frankreich gewählt?
Gewählt werden die 577 Abgeordneten des Unterhauses des französischen Parlaments: die Nationalversammlung (französisch „Assemblée nationale“). Auf Französisch wird die Parlamentswahl „élection législative“ genannt.
Plenarsaal (fr. „hémicycle“) der Nationalversammlung im Palais Bourbon in Paris.
Foto: NonOmnisMoriar. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY-SA 3.0
Prognose für die Parlamentswahl 2017 in Frankreich
Bei der Parlamentswahl in Frankreich wird nicht direkt für Parteien, sondern für Abgeordnete gestimmt. Die Abgeordneten werden nach einem komplizierten Wahlmodus gewählt: dem Mehrheitswahlrecht in zwei Wahlgängen.
Dieser Wahlmodus macht umfragebasierte Sitzprognosen unzuverlässig. Daher wird bei den meisten Umfragen die gesamte Stimmanzahl für jede Partei in Prozentpunkten dargestellt.[1. Quelle: Wikipedia auf Französisch, Liste de sondages sur les élections législatives françaises de 2017, Abschnitt Originalités et tradition du scrutin]
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1. La République en marche / MoDem
Laut Umfragen zur Parlamentswahl in Frankreich kann das Bündnis zwischen den Parteien „La République en marche“ und „Mouvement démocrate“ mit einem knappen Drittel der Wählerstimmen rechnen.
Ergebnis REM+MoDem beim 1. Wahlgang der Präsidentschaftswahl: 24,0 Prozent
Ergebnis REM+MoDem beim 2. Wahlgang der Präsidentschaftswahl: 66,1 Prozent
La République en marche
„La République en marche!“ ist die Partei des neu gewählten Präsidenten Emmanuel Macron. Sie ist bei Weitem die größte Partei des Bündnisses.
Abkürzung: REM, manchmal EM oder LREM
Ungefähre Bedeutung: Vorwärts! oder Die Republik in Bewegung
Politisches Spektrum: Liberalismus
Ausscheidende Abgeordnete: keine
Gegründet: 2017. Die Partei stammt aus der 2016 von Macron gegründeten Bewegung „En Marche“. Nach der Präsidentschaftswahl benötigte Macron eine offizielle Partei, um an der Parlamentswahl teilnehmen zu können.
Farben: Schwarz und Weiß. Im Diagramm (siehe oben) wird das Bündnis jedoch wegen seines politischen Spektrums in Gelb dargestellt.
Mouvement démocrate
Das „Mouvement démocrate“ ist Juniorpartner im Bündnis.
Abkürzung: MoDem
Politisches Spektrum: Liberalismus, Zentrismus
Ausscheidende Abgeordnete: 1 von 577
Gegründet: 2007 von François Bayrou
Farbe: Orange
2. Les Républicains / UDI
Bei der Parlamentswahl in Frankreich bekommt das Bündnis zwischen „Les Républicains“ und der Partei UDI laut Umfragen 19 Prozent der Wählerstimmen. Beim ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl konnte François Fillon, sozusagen Spitzenkandidat des Bündnisses, lediglich 20,0 Prozent der Wähler überzeugen und musste ausschieden.
Les Républicains
Die Präsidentschaftswahl war für „Les Républicains“ eine Katastrophe. Über Spitzenkandidat François Fillon, einstiger Favorit, wurden während des Wahlkampfs zahlreiche Affären bekannt, unter anderem Scheinbeschäftigung von Verwandten sowie Verdacht des schweren Betrugs und der Fälschung.
Nach dem Ausscheiden Fillons nach der ersten Runde übernahm François Baroin die Leitung des Wahlkampfes für die Parlamentswahl.
Abkürzung: LR
Bedeutung: Die Republikaner. Die Umbenennung der Partei UMP wurde 2015 von Nicolas Sarkozy initiiert. Der neue Name erinnert an den der konservativen US-Partei „The Republican Party“.
Die „Union des démocrates et indépendants“ ist ein 2012 entstandenes Parteienbündnis von acht eigenständigen kleinen Parteien und Bewegungen. Im Bündnis mit LR ist sie Juniorpartner.
Wahlbeteiligung bei französischen Parlamentswahlen
Traditionell ist die Wahlbeteiligung bei Parlamentswahlen in Frankreich deutlich niedriger als bei Präsidentschaftswahlen. 2012 betrug die Wahlbeteiligung bei der Parlamentswahl:
57,22 Prozent bei dem ersten Wahlgang und nur
55,40 Prozent beim 2. Wahlgang.
Zum Vergleich: Bei der ersten Wahlrunde der Präsidentschaftswahl 2012 in Frankreich lag die Wahlbeteiligung bei 79,48 Prozent. 2017 wählten 77,77 Prozent der Wahlberechtigten in der ersten Wahlrunde.
Foto: GlynLowe.com auf Flickr. Lizenz: CC BY 2.0. Änderungen für bundestagswahl-2017.com.
Berlin, 01.04.2017 – In den frühen Morgenstunden hat Angela Merkel bei einer Sonderpressekonferenz im Bundeskanzleramt überraschend erklärt, dass sie als Kandidatin der Union für die Bundestagswahl 2017 nicht mehr zu Verfügung stehe.
Die Entscheidung der Kanzlerin wirkt bereits jetzt wie ein Erdbeben in der deutschen Politik. Selbst in den Rängen der CDU zeigte man sich überrascht: CDU-Generalsekretär Peter Tauber rief sofort die Parteispitze zu Beratungen zusammen.
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Merkel möchte mit Politik nichts mehr zu tun haben
Die Bundeskanzlerin wies darauf hin, dass ihr geplanter Rückzug aus der Politik entschieden und endgültig sei. Auch für Interviews und Konferenzen stehe sie nach der kommenden Bundestagswahl nicht mehr zur Verfügung. Sie erklärte:
Angela Merkel und Martin Schulz: ziemlich beste Freunde. Foto: Erlebnis Europa auf Flickr. Lizenz: gemeinfrei.
Als Anlass für ihr Ausscheiden gab Angela Merkel persönliche Gründe an. Den Erfolg und die Persönlichkeit von Kanzlerkandidat Martin Schulz nannte sie als ausschlaggebend für ihren Rücktritt:
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Reaktionen in Deutschland und in der Welt
Die Reaktion von Schulz kam unmittelbar nach der Pressekonferenz und lässt daraus schließen, dass er im Vorfeld über die Entscheidung von Angela Merkel informiert wurde. So erklärte er in einem Interview:
US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin sollen sich bei der Kanzlerin bereits telefonisch gemeldet haben: Beide zeigten Verständnis für Merkels Entscheidung. Donald Trump wies jedoch ausdrücklich darauf hin, dass ein ähnlicher Schritt für ihn nicht in Frage käme.
Das gemeinsame Wahlprogramm der CDU und CSU nennt die Union „Regierungsprogramm“. Als letzte große Parteien haben die Unionsparteien ihr Programm Anfang Juli 2017 beschlossen:
Wahlprogramm, Grundsatzprogramm, Parteiprogramm: Was ist der Unterschied?
Die Grundsatzprogramme der Parteien werden in großem Abstand, manchmal von mehreren Jahrzehnten, herausgegeben. Sie geben die Grundausrichtung der Partei für die kommenden Jahre vor.
Bundestagswahlen sind eine Gelegenheit für die Parteien, meistens kürzere Programme vorzustellen sowie aktuelle und präzise Vorschläge zu formulieren: Das sind die Wahlprogramme.
Das Wort Parteiprogramm ist nicht so klar definiert und kann sowohl das Grundsatzprogramm als auch das Wahlprogramm bezeichnen.
Die Landtagswahl in Schleswig-Holstein fand am 7. Mai 2017 statt. Bei der Wahl wurden die 73 Abgeordneten des schleswig-holsteinischen Landtags in Kiel gewählt.
Analyse zum Ergebnis der Landtagswahl in Schleswig-Holstein
CDU auf Platz eins: Zwei Koalitionen sind möglich
Keine Überraschung für die CDU beim Wahlergebnis der Landtagswahl in Schleswig-Holstein: Die CDU erreicht wie erwartet 32,0 Prozentpunkte. Das sind 1,7 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2012. Bei unserer letzten Prognose vor der Wahl lag das zu erwartende Ergebnis bei 32,5 Prozent.
Daniel Günther (CDU) wird als Ministerpräsident Schleswig-Holsteins Nachfolger von Torsten Albig (SPD).
Foto: Olaf Kosinsky. Lizenz: CC BY-SA 3.0. Quelle: Wikimedia
Zwei Koalitionsmöglichkeiten eröffnen sich der CDU Schleswig-Holstein – in beiden Fällen würde die CDU den Ministerpräsidenten stellen:
Eine Jamaika-Koalition mit den Grünen und der FDP. Laut Ergebnis kommen die drei Parteien zusammen auf 56,4 Prozent der Wählerstimmen.
Eine große Koalition mit der SPD. Diese Konstellation würde 59,2 Prozent der Wähler repräsentieren.
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Wahldebakel für die SPD
Mit Ausnahme der Legislaturperiode 2009–2012, die durch eine vorzeitige Wahl beendet wurde, ist die SPD seit 1988 ununterbrochen Teil der verschiedenen Regierungskoalitionen gewesen.
Bei der Landtagswahl 2017 verliert die SPD nun 3,2 Prozentpunkte. Mit 27,2 Prozent der Wählerstimmen kann sie rechnerisch weder die „Küstenkoalition“ (auch Dänen-Ampel genannt) mit den Grünen und der SSW fortsetzen noch eine rot-rot-grüne Koalition eingehen.
Eine große Koalition wäre also die einzige Möglichkeit für die SPD, nach der Landtagswahl nicht Oppositionspartei zu werden.
Die Grünen könnten trotz leichter Verluste (0,3 Prozentpunkte) 12,9 Prozent der Wähler überzeugen. Ein erstaunlich hohes Ergebnis für die Grünen, da die Partei derzeit bei Umfragen zur nächsten Bundestagswahl nur sieben bis acht Prozent erreicht.
Dieser relative Erfolg der Grünen in Schleswig-Holstein im Vergleich zu den schwachen bundesweiten Umfrageergebnissen der Partei ist sicher mit der hohen Beliebtheit der beiden Spitzenkandidaten zu erklären.
Robert Habeck war mit Monika Heinold Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein.
Die 58-jährige Monika Heinold war in der Legislaturperiode 2012–2017 amtierende Finanzministerin Schleswig-Holsteins und bei der Landtagswahl 2017 zum dritten Mal Spitzenkandidatin der Grünen.
Ihr Kollege Robert Habeck wäre bei der Urwahl der Grünen im Vorfeld zur Bundestagswahl 2017 beinahe Spitzenkandidat der Grünen auf Bundesebene geworden. Habeck erhielt 35,74 Prozent der Stimmen. Schließlich wurde Cem Özdemir mit nur 0,22 Prozentpunkten mehr zum männlichen Vertreter der Doppelspitze gewählt.
Die FDP im Aufschwung
Wolfgang Kubicki war Spitzenkandidat der FDP für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein.
Foto: LSE German Symposium. Lizenz: CC BY 2.0. Quelle: Flickr
Die FDP konnte in Schleswig-Holstein ein deutlich höheres Ergebnis verzeichnen, als es der derzeitige bundesweite Trend der Partei zeigt. Bei der Landtagswahl 2017 bekam die Partei etwa 11,5 Prozent der Wählerstimmen. Dies bedeutet ein Plus von 3,3 Prozentpunkten gegenüber 2012.
Die Wahl in Schleswig-Holstein war für die AfD existenziell. Zum ersten Mal seit September 2013 drohte der Partei, an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern. Dies wäre für die AfD im Hinblick auf die kommende Landtagswahl in NRW und auf die Bundestagswahl im Herbst 2017 überaus kritisch gewesen.
Das Ergebnis der AfD ist für die Partei extrem schwach: 5,9 Prozentpunkte. Einen so niedrigen Wert hatte die AfD bei Landtagswahlen seit zwei Jahren nicht mehr. Zum Vergleich: Bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt im Jahr 2016 erreichte die Partei noch über 20 Prozent.
Die Linke scheitert an dem Wiedereinzug in den Landtag
Für die Linke ist das Ergebnis der Landtagswahl 2017 in Schleswig-Holstein katastrophal: Die Partei bekommt 3,8 Prozent der Wählerstimmen und verpasst damit den Wiedereinzug ins Parlament. Dennoch ist das Ergebnis der Partei um 1,6 Prozentpunkte höher als bei der letzten Landtagswahl.
Zuletzt war die Linke in der Legislaturperiode 2009–2012 im schleswig-holsteinischen Landtag vertreten. Damals erreichte die Partei sechs Prozent und konnte sechs von 95 Sitzen im Landtag für sich beanspruchen. Bei der Landtagswahl 2012 stürzte die Linke auf 2,3 Prozent ab und ist seitdem im Landtag nicht mehr vertreten.
Leichte Verluste für die SSW, Piraten vor dem Aus
Die Regionalpartei SSW (Südschleswigscher Wählerverband) ist die Partei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein. Als Partei einer nationalen Minderheit ist sie von der Sperrklausel ausgenommen. So wird die SSW mit etwa 3,3 Prozent weiterhin im Landtag vertreten sein.
Die Piratenpartei zog bei der letzten Landtagswahl mit stolzen 8,2 Prozentpunkten in den Landtag. 2017 konnten die Piraten nur 1,2 Prozent der Wähler überzeugen und müssen aus dem Landtag ausscheiden
Obwohl der Landtag von Schleswig-Holstein regulär aus 69 Sitzen besteht, kann die Anzahl der Abgeordneten wegen Überhang- und Ausgleichsmandaten in der Praxis deutlich größer ausfallen.
Laut amtliches Ergebnis ergibt sich folgende Sitzverteilung im Landtag (73 Sitze):
Von 1950 bis in die späten 1980er-Jahre regierte in Schleswig-Holstein die CDU ununterbrochen. Ab 1988 drehte sich der Wind und die SPD konnte vier Wahlperioden in Folge ohne CDU regieren, bis zur Landtagswahl 2005, die im Land zur ersten und bisher einzigen großen Koalition führte.
Bei der vorletzten Landtagswahl im Jahr 2009 lag die CDU neun Prozentpunkte vor der SPD, sie konnte mit der FDP eine schwarz-gelbe Koalition bilden. Bei der letzten Wahl im Jahr 2012 unterlag die SPD der CDU um nur 0,4 Prozentpunkte. Die SPD bildete mit den Grünen und mit dem Südschleswigschen Wählerverband (SSW), der Partei der dänischen Minderheit, eine sogenannte Dänen-Ampel oder rot-grün-blaue Koalition.
Bei der Landtagswahl 2017 wird die 2013 gegründete AfD in Schleswig-Holstein zum ersten Mal antreten. Laut Umfragen liegt die AfD im Land jedoch unter ihrem bundesweiten Durchschnitt, könnte aber bei Überwindung der Fünf-Prozent-Hürde als fünfte Partei in den Landtag einziehen.
Das Ergebnis der Landtagswahl im Saarland ist durchaus überraschend: Die CDU erreicht mit 40,7 Prozent fast 5 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Prognose. Das sind auch 5,5 Prozentpunkte mehr als bei der Landtagswahl im Jahr 2012.
Dritte Amtszeit für Ministerpräsidentin des Saarlandes Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU)
Foto: Metropolico.org auf Flickr (Update Ende 2017: Konto und Bild auf Flickr gelöscht). Lizenz: CC BY SA 2.0
Zum Vergleich: Die letzte Landtagswahl auf Bundesebene fand im September 2016 in Berlin statt. Dort konnte die CDU nur 17,6 Prozent der Wähler überzeugen, die Partei verlor 5,7 Prozentpunkte.
Es wäre falsch, zu behaupten, dass der „Schulz-Effekt“ im Saarland ausgeblieben sei. Bei einer INSA-Umfrage Anfang Januar 2017 lagen die Sozialdemokraten noch bei 24 Prozent.
So profitiert die SPD auch im Saarland vom bundesweiten Aufschwung der Partei. Sie liegt am Ende bei 29,6 Prozent und verliert somit nur einen Prozentpunkt im Vergleich zur letzten Wahl.
Herbe Verluste für die Linke, AfD erstmals im saarländischen Landtag
Bei der Linkspartei gibt es keine Überraschung gegenüber der Prognose. Die Partei bekommt 12,9 Prozent der Wählerstimmen. Dies entspricht einem Verlust von 3,2 Prozentpunkten gegenüber 2012.
Die AfD kann ihre fulminanten Ergebnisse der Landtagswahlen des letzten Jahres nicht wiederholen. Sie schafft es dennoch, mit bescheidenen 6,2 Prozent in den Landtag einzuziehen.
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Grüne und Piraten fliegen aus dem Landtag, FDP bleibt außen vor
Die Grünen verlieren einen Prozentpunkt gegenüber 2012. Mit 4,0 Prozent der Stimmen scheitern sie an der Fünf-Prozent-Hürde und müssen den Landtag verlassen.
Erwartungsgemäß scheiden die Piraten ebenfalls aus. Bei der Landtagswahl im Saarland im Jahr 2012 konnte die Protestpartei überraschend 7,4 Prozent der Wähler für sich gewinnen. 2017 waren es nur noch 0,7 Prozent.
Die FDP gewinnt 2,2 Prozentpunkte dazu und kommt so auf 3,3 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Liberalen waren zuletzt in der Wahlperiode 2009–2012 im Landtag vertreten (9,2 Prozent der Stimmen bei der Landtagswahl 2009).
Ergebnis der Kleinparteien bei der Landtagswahl 2017
Familien-Partei Deutschlands: 0,8 Prozent
Piraten: 0,7 Prozent
NPD: 0,7 Prozent
Freie Wähler: 0,4 Prozent
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Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen im Saarland
Bei den vier letzten Landtagswahlen schwankte die Wahlbeteiligung im Saarland zwischen 55,5 und 67,8 Prozent. Nach dem historisch niedrigsten Wert von 55,5 Prozent bei der Landtagswahl 2004 stieg die Wahlbeteiligung 2009 auf 67,6 Prozent. Bei den vorgezogenen Wahlen 2012 lag die Wahlbeteiligung bei 61,6 Prozent. Bei der Landtagswahl 2017 wählten 69,7 Prozent der Wahlberechtigten.
Prognose für die Landtagswahl im Saarland (veraltet)
„Schulz-Effekt“ auch bei der Landtagswahl im Saarland?
Obwohl das Saarland mit nur 1,2 Prozent der deutschen Bevölkerung das zweitkleinste Bundesland ist, wird die saarländische Landtagswahl auch bundesweit genau beobachtet.
Sogenannte „Sonntagsfragen“ sind in Bezug auf die Landtagswahl im Saarland – im Vergleich mit größeren Bundesländern – selten. Als Grundlage für die Prognose (siehe Diagramme) dienen folgende Umfragen:
Forschungsgruppe Wahlen-Umfrage vom 23.03.2017 im Auftrag des ZDF
INSA-Umfrage vom 22.03.2017 im Auftrag der „Bild“-Zeitung
Prognose für das Saarland: CDU bleibt stabil, SPD leicht im Plus
Im Vergleich zu der Landtagswahl 2012 zeigen sich laut Prognose nur wenig Veränderungen bei der CDU. Die Partei kann voraussichtlich bei einem mäßigen Zuwachs unterhalb von einem Prozentpunkt ihren status quo halten. Die SPD hingegen wird wahrscheinlich tatsächlich vom „Schulz-Effekt“ profitieren und 1,9 Prozentpunkte im Vergleich zu 2012 dazugewinnen.
Laut Prognose verliert die Linke am meisten: Die Partei könnte etwa 3,3 Prozentpunkte schlechter als bei der letzten Landtagswahl abschneiden.
Piraten verlieren den 4. Platz zugunsten der AfD
Es gilt als sicher, dass die Piraten den Einzug in den saarländischen Landtag 2017 nicht schaffen werden. Bei der letzten Landtagswahl erreichten die Piraten 7,4 Prozent und konnten 4 von 51 Sitzen im Landtag besetzen.
Seit Mitte 2016 tauchen die Piraten in Umfragen der großen Umfrageinstitute gar nicht mehr auf. Den Platz als viertgrößte Partei des Saarlandes wird voraussichtlich die AfD übernehmen, die bis zu 6 Prozentpunkte erreichten könnte.
Grüne bangen um ihre zwei Sitze im Landtag
Für die Grünen wird die Landtagswahl existenziell. Bei der Wahl 2012 lag die Partei mit 5,0 Prozent der Stimmen nur sehr knapp über der Fünf-Prozent-Hürde und konnte zwei Abgeordnete in den Landtag schicken. Sollten die FDP und die Grünen 2017 die Sperrklausel nicht überwinden, werden voraussichtlich nur vier Parteien im saarländischen Landtag vertreten sein.
FDP im Landtag nicht repräsentiert
Bei der Landtagswahl im Saarland 2009 konnte die FDP/DPS 9,2 Prozent Wählerstimmen für sich gewinnen und bildete mit CDU und Grünen eine „Jamaika-Koalition“. Diese Koalition scheiterte und bei den vorgezogenen Neuwahlen im Jahr 2012 konnte die FDP nur noch 1,2 Prozent der Wähler überzeugen und flog aus dem Landtag. Bei der derzeitigen Prognose liegt die Partei bei 3,3 Prozent.
Wird die Hälfte der Wähler im saarländischen Landtag nicht vertreten sein?
Sollten die Grünen und die AfD den Einzug in den Landtag nicht schaffen, könnten allein wegen der Fünf-Prozent-Hürde bis zu 14 Prozent der Wähler im saarländischen Landtag nicht repräsentiert werden.
Bei einer Wahlbeteiligung von 62 Prozent hätten sogar 46,7 Prozent[1. 14 Prozent Stimmen, die wegen der Fünf-Prozent-Hürde wegfallen, repräsentieren bei 62 Prozent Wahlbeteiligung 8,68 Prozent der Wahlbeteiligten. 38 Prozent Nichtwähler + 8,68 Prozent = 46,68 Prozent] der Wahlberechtigten keinen Vertreter im Landtag.
Die nächste Etappe für die Entwicklung der Website ist die Erstellung der Parteiseiten für Die Linke und die FDP, sowie eine Prognoseseite für die kommende Landtagswahl im Saarland.
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