An der Bundestagswahl 2017 haben 42 Parteien teilgenommen. Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2013 waren es nur 34. Die meisten Parteien traten mit Landeslisten an. Acht der 42 kandidierenden Parteien traten jedoch nur mit WahlkreiskandidatInnen an.
Als „etabliert“ gelten Parteien, die seit der letzten Bundestagswahl entweder im Bundestag oder in einem Landtag ununterbrochen mit mindestens fünf Abgeordneten vertreten sind.
Bei der Bundestagswahl 2017 traten folgende etablierte Parteien an: CDU, SPD, Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen, CSU, FDP, AfD, die Piratenpartei und die Freien Wähler. Diese Parteien erreichten auch bei der vorletzten Bundestagswahl mindestens 1 Prozent der Erststimmen (Wahlkreis) sowie der Zweitstimmen (Landeslisten).
PIRATEN (Piratenpartei Deutschland) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 959.177 (2,2 %) Mitgliederzahl: ca. 12.000
FREIE WÄHLER Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 423.977 (1,0 %) Mitgliederzahl: ca. 6.500
Das Herzstück des Deutschen Bundestages: der Plenarsaal.
Foto: Times. Quelle: Wikipedia. Lizenz: u.a. CC BY 2.0
Die „nicht-etablierten“ Parteien
Die NPD zählt nicht mehr zu den etablierten Parteien
Im September 2016 scheiterte die NPD an der Fünf-Prozent-Hürde bei der Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern. Sie verlor dadurch ihre sechs Abgeordneten im Landtag. Seitdem ist sie weder im Bundestag noch in Landtagen vertreten und gilt nicht mehr als etabliert.
NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 560.828 (1,3 %) Mitgliederzahl: ca. 5.000
Um sich die Landschaft der Kleinparteien besser vorstellen zu können, werden in den folgenden Diagramme die Ergebnisse der nicht-etablierten Parteien bei der Bundestagswahl 2013 vorgestellt.[2. Obwohl die NPD nicht mehr zu den etablierten Parteien gehört, ist sie wegen ihrer Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus nicht Teil des Diagramms.]
Liste der Kleinparteien: 1. Teil
Parteien mit einer Anzahl an Zweitstimmen zwischen 40.000 und 150.000:
TIERSCHUTZPARTEI (Partei Mensch Umwelt Tierschutz) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 140.366 Mitgliederzahl: ca. 1.300
ÖDP (Ökologisch-Demokratische Partei) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 127.088 Mitgliederzahl: ca. 6.000
REP (Die Republikaner) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 91.193 Mitgliederzahl: ca. 4.500
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DIE PARTEI (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 78.674 Mitgliederzahl: ca. 20.000 (?)
BP (Bayernpartei) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 57.395 Mitgliederzahl: ca. 6.000
Die Partei Bürgerbewegung pro Deutschland (Kurzbezeichnung: pro Deutschland, ca. 1.100 Mitglieder) nahm an der Bundestagswahl 2017 nicht teil und ist aus diesem Grund nicht im Diagramm dargestellt. Bei der vorletzten Bundestagswahl konnte sie 73.854 Wähler überzeugen.
Liste der Kleinparteien: 2. Teil
Parteien mit einer Anzahl an Zweitstimmen zwischen 15.000 und 40.000:
Volksabstimmung (Ab jetzt … Demokratie durch Volksabstimmung; Politik für die Menschen) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 28.654 Mitgliederzahl: ca. 1.000
PDV (Partei der Vernunft) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 24.719 Mitgliederzahl: ca. 550
MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 24.219 Mitgliederzahl: ca. 1.800
PBC (Partei Bibeltreuer Christen) → Bundestagswahl 2017: Bündnis C – Christen für Deutschland Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 18.542 Mitgliederzahl: ca. 3.500
Die Partei Bibeltreuer Christen (PBC) nahm an der Bundestagswahl 2013 in Baden-Württemberg und Niedersachsen teil. Dabei wurde sie von der Partei für Arbeit, Umwelt und Familie (AUF) unterstützt, die selbst nicht an der Wahl teilnahm. 2015 fusionierten beide Parteien, die entstandene Vereinigung trägt den Namen Bündnis C – Christen für Deutschland. Die neue Partei nahm an der Bundestagswahl 2017 teil.[3. Quellen: Wikipedia, Bündnis C – Christen für Deutschland, Website von Bündnis C (Bundestagswahl)]
Das Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit (BIG) nahm an der Bundestagswahl 2017 nicht teil. Der Partei wird eine Verbindung zu der vom türkischen Präsidenten Erdoğan angeführten Regierungspartei AKP nachgesagt. Bei der Bundestagswahl 2013 bekam die BIG 17.743 Zweitstimmen. Ein ähnliches Ergebnis erreichte sie bei der Landtagswahl 2017 in NRW.
Liste der Kleinparteien: 3. Teil
Parteien mit einer Anzahl an Zweitstimmen unter 15.000:
BüSo (Bürgerrechtsbewegung Solidarität) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 12.814 Mitgliederzahl: ca. 1.100
Feministische Partei DIE FRAUEN Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 12.148 Mitgliederzahl: 376
Die Violetten Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 8.211 Mitgliederzahl: ca. 700
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Familien-Partei Deutschlands (FAMILIE) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 7.449 Mitgliederzahl: ca. 600
Partei für Soziale Gleichheit (PSG) → Bundestagswahl 2017: Umbenennung in Sozialistische Gleichheitspartei, Vierte Internationale (Kurzbezeichnung SGP) Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 4.564 Mitgliederzahl: ca. 300
Die Rechte Zweitstimmen bei der letzten Wahl: 2.245 Mitgliederzahl: ca. 650
Die Partei der Nichtwähler (Kurzbezeichnung: Nichtwähler) nahm an der Bundestagswahl 2017 nicht Teil. Bei der vorletzten Bundestagswahl bekam die 1998 gegründete Partei 11.343 Zweitstimmen.
Die Rentnerinnen- und Rentner-Partei (Bündnis 21/RRP) bekam bei der Bundestagswahl 2013 8.578 Wählerstimmen. Die Partei löste sich im Mai 2016 auf.
Parteien, die 2017 zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl antraten
An der Bundestagswahl 2017 nahmen folgende „neue“ Parteien teil:
Deutsche Mitte (DM) Mitgliederzahl: ca. 2.500
Die Partei Deutsche Mitte wurde 2013 von Christoph Hörstel gegründet. Laut eigenen Angaben hat DM die Ethik als oberstes Prinzip.
Bündnis Grundeinkommen (BGE) Mitgliederzahl: ca. 250. Das BGE ist keine Mitgliederpartei. Mitglieder werden nur aufgenommen, wenn sie von zwei Mitgliedern unterstützt werden.
Das Bündnis Grundeinkommen ist eine monothematische Partei, die sich für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens einsetzt.
V-Partei3 — Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer Mitgliederzahl: ca. 1400
Die V-Partei3 setzt sich für Umwelt- und Klimaschutz, Tierrechte und Verbraucherschutz ein. Bei der Bundestagswahl 2017 trat die in 12 Bundesländern an.
Weitere Parteien: Eine vollständige Liste aller Kleinparteien finden Sie auf der Website des Bundestags.
Parteien, die nach Ihrer Zulassung von der Bundestagswahl zurückgetreten sind
Im August 2017 wurden 48 Parteien offiziell zugelassen. Sechs dieser Parteien haben vor der Wahl auf ihre Teilnahme verzichtet:
Deutsche Konservative
Deutsche Zentrumspartei – Älteste Partei Deutschlands gegründet 1870
Die Gerade Partei
Die Republikaner
Jugend- und Entwicklungspartei Deutschlands
Transhumane Partei Deutschland
Weitere Parteien, die an der Bundestagswahl 2017 nicht teilgenommen haben
Liberal-konservative Reformer (LKR) Mitgliederzahl: ca. 2.000
Der Spitzenkandidat der LKR ist der Mitbegründer und ehemalige Bundessprecher der AfD Bernd Lucke. Dieser gründete die LKR (damals ALFA), nachdem er 2015 aus der AfD gedrängt worden war.
Juni 2017: Auf dem Parteitag der LKR stimmten die Mitglieder gegen eine Teilnahme der Partei an der Bundestagswahl. Infolgedessen trat die LKR bei der Wahl im September 2017 nicht an.[6. Zeit Online: Bernd Lucke: LKR werden nicht bei Bundestagswahl antreten, 17.06.2017]
Rentner Partei Deutschland (RENTNER)
Die 2002 in Kassel gegründete „Rentner Partei Deutschland“ konnte bei der Bundestagswahl 2013 25.134 Zweitstimmen gewinnen. Diese Partei nahm an der Bundestagswahl 2017 nicht teil: Sie löste sich 2016 auf.[4. Quelle: Wikipedia, Rentner Partei Deutschland] Aus diesem Grund wird sie in dem zweiten Diagramm der Kleinparteien nicht erwähnt.
Nach aktuellen Umfragen[1. Allensbach-Umfrage vom 19.09.2017 sowie Forsa-Umfrage vom 19.09.2017. Quelle: „Sonntagsfrage Bundestagswahl“ auf wahlrecht.de.] zur Bundestagswahl 2017 bekommt die Union (CDU/CSU) 36,3 Prozent der Wählerstimmen. Das sind 5,2 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2013. Die Union bleibt mit fast 14 Prozent Vorsprung zur SPD die stärkste politische Kraft in Deutschland.
Die Union hat ihren Tiefststand aus der Zeit des Höhepunktes der Flüchtlingskrise eindeutig überwunden. Dennoch kann sie an ihren Bestwert (43 Prozent im August 2015) zurzeit nicht anknüpfen.
Angela Merkel will für eine vierte Amtszeit antreten.
Die 62-jährige Angela Merkel ist seit 2005 Bundeskanzlerin. Alle aktuellen Umfragen deuten darauf hin, dass sie nach der Bundestagswahl 2017 erneut zur Kanzlerin gewählt werden wird.
Angela Merkel ist die zweitälteste Spitzenkandidatin der großen Parteien: Kurz nach der Hälfte ihrer vierten Amtszeit würde sie das Renteneintrittsalter für ihren Jahrgang erreichen.
Nach den letzten Bundestagswahlen bildeten sich unter Angela Merkels Führung folgende Koalitionen:
Bundestagswahl 2005: Große Koalition (448 von 614 Sitzen)
Bundestagswahl 2009: schwarz-gelbe Koalition (332 von 622 Sitzen)
Bundestagswahl 2013: Große Koalition (504 von 631 Sitzen)
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Leichte Verluste für die SPD
Die Umfragewerte der SPD drohten im Januar 2017 unter 20 Prozent zu sinken. Dank der Nominierung von Martin Schulz als Kanzlerkandidat der SPD konnte die Partei innerhalb von wenigen Wochen ein Umfrage-Plus von zwölf Prozentpunkten verzeichnen.
Nach dem „Schulz-Hype“ kam die Ernüchterung: Nur wenige Wochen später bröckelte der Zuspruch für die SPD erneut. Bei dem derzeitigen starken Vorsprung der Union bei Umfragen scheint ein Umschwung bis zur Bundestagswahl quasi unmöglich.
Entsprechend der aktuellen Prognose bekommt die SPD den Zuspruch von 22,5 Prozent der Wähler. Die Sozialdemokraten verlieren 3,2 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Bundestagswahl.
SPD-Spitzenkandidat Schulz steht wegen „kritikwürdigen Umgangs mit Steuergeldern“ in der Kritik.
Foto: SPÖ Presse und Kommunikation. Lizenz: CC BY-SA 2.0. Quelle: Flickr
Der 61-jährige Martin Schulz ist der drittälteste Spitzenkandidat nach Alexander Gauland und Angela Merkel. Der ehemalige Buchhändler und Bürgermeister von Würselen (NRW) spricht sechs Sprachen fließend und ist dafür bekannt, erfolgreicher Jugendfußballer gewesen zu sein. Von 2012 bis 2017 war Schulz Präsident des Europäischen Parlaments.
Schulz und die EU-Affäre: Pseudo-Dienstreisen und überbezahlte Mitarbeiter
Anfang 2017 wurde Martin Schulz vom Europaparlament für einen „kritikwürdigen Umgang mit Steuergeldern“ gerügt. Schulz hatte seinen damaligen Pressesprecher und heutigen Wahlkampfmanager Markus Engels fälschlicherweise auf „Dauerdienstreise“ geschickt. So bekam Engels zusätzlich mehr als 16.600 Euro Auslandszuschläge auf Kosten der europäischen Steuerzahler.[2. Quelle: Spiegel Online, Schulz Wahlkampfmanager profitierte von fragwürdigen Zahlungen, 11.02.2017]
Martin Schulz oder Angela Merkel: Wer wird BundeskanzlerIn?
Foto: Erlebnis Europa. Lizenz: CC0 (public domain). Quelle: Flickr
Oppositionsführer statt Bundeskanzler?
Die Chancen von Schulz, Bundeskanzler zu werden, sind gering: Weder Rot-Rot-Grün noch eine Ampelkoalition kommen laut Prognose auf eine Mehrheit im Bundestag.
Wahrscheinlich steht der SPD-Spitzenkandidat nach der Bundestagswahl vor zwei Möglichkeiten:
Bundesminister sowie eventuell Vizekanzler zu werden, wenn die SPD Juniorpartner in einer Neuauflage der großen Koalition werden sollte.
Oppositionsführer zu werden, falls es zu einer schwarz-gelben Regierung kommen sollte.
Seit der letzten Bundestagswahl erreichte die Linke in Umfragen mehrmals Spitzenwerte von 11 Prozentpunkten. Seit Anfang 2017 hat die Partei bei den Umfragen jedoch mehrere Prozentpunkte verloren.
Laut derzeitiger Prognose kann die Linke bei der kommenden Bundestagswahl 9,5 Prozent der Wählerstimmen erwarten – ein ähnliches Ergebnis wie bei der letzten Wahl im Jahr 2013 (8,6 Prozent).
Ihr bestes Ergebnis bei Bundestagswahlen erreichte die Linkspartei im Jahr 2009. Damals überzeugte die Linke 11,9 Prozent der Wähler.
Sahra Wagenknecht im Wahlkampf für DIE LINKE
Foto: DIE LINKE NRW Lizenz: CC BY-SA 2.0. Quelle: Flickr
Für die Bundestagswahl 2017 stellt die Linke mit Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht ein Spitzenduo, das beide Flügel der Partei vertritt.
Sahra Wagenknecht war von 2004 bis 2009 Mitglied des Europaparlaments. Seit der Bundestagswahl 2009 ist sie Abgeordnete im Deutschen Bundestag. 2015 wurde sie zusammen mit Dietmar Bartsch Vorsitzende der Fraktion der Linken im Bundestag.
Sahra Wagenknecht gehört zum linken Flügel der Partei. Durch ihre kompromisslosen Positionen hat sie den Status einer Symbolfigur für die Linkspartei erreicht. Im Internet ist sie für ihre Reden im Bundestag bekannt: Diese wurden u.a. auf YouTube und Facebook mehrere Hunderttausend Mal angeschaut.
Dietmar Bartsch ist mit Sahra Wagenknecht Spitzenkandidat der Linken
Foto: DIE LINKE Sachsen-Anhalt. Lizenz: CC BY 2.0. Quelle: Flickr
Dietmar Bartsch ist Verfechter einer rot-rot-grünen Koalition nach der Bundestagswahl. Er gehört zum Reformflügel der Linkspartei und gilt als Pragmatiker und Anti-Revolutionär.
Bartsch kann auf eine lange Liste an Spitzenpositionen innerhalb der Partei zurückblicken. Obwohl er als Spitzenkandidat bereits an den Bundestagswahlen 2002 (PDS) und 2012 teilgenommen hat, ist er beim breiten Publikum weniger bekannt als seine Spitzenduo-Kollegin Wagenknecht.
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Die FDP kann wieder aufatmen
Die Bundestagswahl 2013 war für die FDP ein absolutes Wahldebakel: Die Partei verlor zwei Drittel ihrer Wähler und musste zum ersten Mal in der Parteigeschichte aus dem Bundestag ausscheiden.
In Hinblick auf die Bundestagswahl 2017 können die Liberalen wieder aufatmen. Seit 2016 liegt die FDP bei Umfragen nicht mehr unter der Fünf-Prozent-Marke, der Wiedereinzug in den Bundestag scheint gesichert.
Laut Prognose kann die FDP bei der Bundestagswahl 2017 etwa zehn Prozent der Wählerstimmen erwarten. Das sind 5,2 Prozentpunkte mehr als 2013 und der größte zu erwartende Zuwachs aller Parteien.
Christian Lindner ist Spitzenkandidat der FDP für die Bundestagswahl.
Foto: Raimond Spekking. Lizenz: CC BY-SA 4.0. Quelle: Wikimedia
Spitzenkandidat der FDP für die Bundestagswahl ist der 38-jährige Christian Lindner. Nach der eklatanten Niederlage der FDP bei der Bundestagswahl 2013 und dem Rücktritt von Philipp Rösler wurde Lindner zum jüngsten Vorsitzenden der Parteigeschichte.
Lindner hat die Liberalen bereits erfolgreich als Spitzenkandidat geführt: Bei der Landtagswahl in NRW im Mai 2017 war er Spitzenkandidat der FDP Nordrhein-Westfalen. Die Partei konnte 12,6 Prozent der Wähler überzeugen, das beste Landtagswahlergebnis ihrer Geschichte in NRW.
Affäre um die anonymen Änderungen der Wikipedia-Seite von Lindner
Die Wirtschaftswoche meldete Anfang 2013 zahlreiche anonyme „beschönigende“ Änderungen des Wikipedia-Eintrags über Christian Lindner. Viele dieser Änderungen stammten von IP-Adressen, die Lindner und seinen Mitarbeitern gehörten.[4. Quelle: Wikipedia, Christian Lindner, Abschnitt: Kontroversen, eigener Wikipedia-Artikel]
Des Weiteren sollen Lindner-Mitarbeiter sowie eine Rechtsanwaltskanzlei damit beauftragt worden sein, bestimmte Artikel über Lindner in verschiedenen Internetmedien (darunter die Wirtschaftswoche) zu löschen oder zu verändern, damit diese nicht mehr als Quelle bei Wikipedia zitiert werden können.[5. Quelle: Heise Online: FDP-Politiker lässt kritische Links per Anwalt löschen, 15.02.2013]
Im Vergleich zur letzten Bundestagswahl könnte Bündnis 90/Die Grünen bei der Bundestagswahl 2017 etwa 0,4 Prozentpunkte verlieren. Derzeit würden laut Prognose acht Prozent der Wähler ihr Kreuz bei den Grünen machen.
Deutlich kritischer wird es für die Grünen, wenn man die Tendenz der letzten Monate beobachtet. In der ersten Hälfte des Jahres 2016 gaben bis 14 Prozent der Befragten an, für die Grünen stimmen zu wollen. Glaubt man den Umfragen, haben die Grünen innerhalb eines Jahres fast die Hälfte ihrer Wählerschaft verloren.
Die Partei Bündnis 90/Die Grünen geht mit zwei Spitzenkandidaten, von der Partei „Spitzenduo“ genannt, in den Wahlkampf. Wie bei der letzten Bundestagswahl wurden die Kandidaten von den Parteimitgliedern über die „Grüne Urwahl“ ausgewählt. So siegten Anfang 2017 zwei Vertreter des „Realo“-Flügels der Grünen.
Katrin Göring-Eckardt
Katrin Dagmar Göring-Eckardt (KGE) war von 2005 bis 2013 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Bereits bei der Bundestagswahl 2013 war sie Spitzenkandidatin der Grünen, damals zusammen mit Jürgen Trittin. Seit Oktober 2013 ist sie neben Anton Hofreiter Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Grünen.
Katrin Göring-Eckardt, Kandidatin der Grünen
Foto: Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Lizenz: CC BY 2.0. Quelle: Flickr
Göring-Eckardt wird als konservative Grüne wahrgenommen, oft in Zusammenhang mit Themen wie Heimat, Familie und Religion. Sie steht der Linkspartei und deren Kernaussagen kritisch gegenüber (z.B. bedingungsloses Grundeinkommen)[5. Quelle: Polar-Zeitschrift, Streitgespräch mit Katrin Göring-Eckardt und Katja Kipping], und wird oft mit einer schwarz-grünen Koalition in Verbindung gebracht.[6. Quelle: Wikipedia, Katrin Göring-Eckardt, Abschnitt Politische Positionen]
Cem Özdemir
Cem Özdemir ist seit 2008 Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen und ist damit der am längsten amtierende Vorsitzende der Partei. Ab Herbst 2017 wird er jedoch nach eigenen Angaben nicht mehr für diese Funktion zur Verfügung stehen.
Cem Özdemir, Kandidat der Grünen
Foto: Stephan Röhl/Heinrich-Böll-Stiftung. Lizenz: CC BY-SA 2.0. Quelle: Flickr.
Als Abgeordneter hatte Özdemir bis jetzt folgende Positionen inne:
1994 bis 2002 (zwei Legislaturperioden): Abgeordneter im Bundestag
2004 bis 2009: Abgeordneter des Europäischen Parlaments
2013 bis 2017: zum dritten Mal Bundestagsabgeordneter
Als konservativer Grüner schließt Cem Özdemir eine Koalition mit der Linkspartei aus. Nachdem eine rot-grüne Regierung laut Umfragen rechnerisch unmöglich erscheint, setzt der Chef der Grünen auf eine schwarz-grüne oder eine Jamaika-Koalition.
Für eine solche Koalition setzt er folgende Bedingungen voraus:
die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare
den Kohleausstieg
ein Einwanderungsgesetz ohne Obergrenze für Flüchtlinge
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Gute Aussichten für die AfD
Im Sommer 2015 entsprach die Wahlprognose für die Alternative für Deutschland (AfD) etwa dem Ergebnis der Wahl 2013 (ungefähr 4 bis 5 Prozent). Mit der Verschärfung der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 2016 verzeichnete die Partei einen sehr starken Zuwachs: Ende 2016 lag die AfD bei manchen Umfragen deutlich über 14 Prozent.
Die zurückgehenden Flüchtlingszahlen, parteiinterne Konflikte sowie der „Schulz-Effekt“ bei der SPD führen zu einem Rückgang der Wahlabsichten für die AfD. Laut Prognose erreicht die AfD derzeit 9,5 Prozent, was immerhin einem Zuwachs von 4,8 Prozentpunkten gegenüber der Wahl 2013 entspricht.
Auch die AfD geht mit zwei Spitzenkandidaten in den Wahlkampf: Alice Weidel und Alexander Gauland.
Alexander Gauland
Alexander Gauland, Spitzenkandidat der AfD
Foto: JouWatch. Lizenz: CC BY-SA 2.0. Quelle: Flickr (Update Ende 2017: das Bild wurde auf Flickr gelöscht).
Alexander Gauland ist mit 76 Jahren der älteste Spitzenkandidat der etablierten Parteien. Für sein Geburtsjahr (1941) liegt die Regelaltersgrenze bei 65 Jahren: Diese Grenze hat er bereits vor 11 Jahren erreicht.
Gauland war von 1973 bis 2013 Mitglied der CDU, er zählte zum rechten Flügel der Partei. 2013 wurde er zum stellvertretenden Sprecher der neu gegründeten Alternative für Deutschland gewählt und wird in den Medien oft als „AfD-Vize“ oder „Parteivize“ bezeichnet.
Im selben Jahr wurde Alexander Gauland Abgeordneter des Brandenburger Landtags, 2014 wurde er zum Fraktionsvorsitzenden der AfD im Landtag gewählt.
Gauland sorgt regelmäßig wegen rechtsradikaler Äußerungen für Schlagzeilen. So erklärte er im Mai 2017 in einem Interview mit dem Schweizer Tagesanzeiger:[11. Quelle: tagesanzeiger.ch. Interview von Alexander Gauland: „Der Islam passt nicht zu unseren Werten“]
Drei von den etablierten Parteien ziehen in den Wahlkampf mit einem Spitzenduo. Dabei fallen die Kandidaten der AfD besonders auf: Die Partei stellt sowohl den jüngsten als auch den ältesten Spitzenkandidaten:
Alice Weidel, 38, ist einen knappen Monat jünger als Christian Lindner (FDP)
Alexander Gauland, 76, hat das Renteneintrittsalter um mehr als 11 Jahre überschritten.
Nach Alexander Gauland ist Angela Merkel die älteste Kandidatin. Sollte sie Bundeskanzlerin werden, wird sie kurz nach der Hälfte ihrer Amtszeit das Renteneintrittsalter erreichen.
Diese Verteilung ergibt sich bei insgesamt 598 Sitzen ohne Überhang- und Ausgleichsmandate[3. Die Berechnung der Sitze nach dem Sainte-Laguë/Schepers-Verfahren erfolgt mit Hilfe eines Online-Sitzzuteilungs-Rechners.]. Bei der letzten Bundestagswahl scheiterten FDP und AfD an der Fünf-Prozent-Hürde und waren im Bundestag nicht vertreten.
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Denkbare Koalitionen nach der Bundestagswahl 2017
Bei den möglichen Koalitionen nach der Bundestagswahl 2017 wird mit einer Besetzung des Bundestags mit 598 Sitzen gerechnet. Bei einer fiktiven Sitzverteilung ohne Ausgleichs- und Überhangmandate ergibt sich ab 300 Sitzen eine Mehrheit im Bundestag.
In den folgenden Diagrammen ist jeweils die Anzahl der Sitze möglicher Koalitionsparteien im Bundestag angegeben. Der Pfeil markiert den Punkt, ab dem eine Koalition mehrheitsfähig ist.
Legende: Grüne Zahlen bedeuten eine Mehrheit der Wählerstimmen beziehungsweise der Sitze im Bundestag. Rote Zahlen hingegen signalisieren, dass diese Koalition keine Mehrheit hat.
Große Koalition (CDU + SPD)
CDU 227
SPD 141
Restl. 230
Wählerstimmen laut Prognose:58,8 %
Sitze im Bundestag laut Prognose:368 von 598
Letzte Große Koalition im Bundestag: 2013 – 2017
Derzeit ist es am wahrscheinlichsten, dass Union und SPD ihre Große Koalition unter der Führung von Angela Merkel fortsetzen.
Jamaika-Koalition (CDU + FDP + Grüne)
CDU 227
FDP 62
G 50
Restl. 259
Wählerstimmen:54,3 %
Sitze im Bundestag:339 von 598
Letzte Jamaika-Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Schwarz-gelbe Koalition (CDU + FDP)
CDU 227
FDP 62
Restl. 309
Wählerstimmen laut Prognose:46,3 %
Sitze im Bundestag laut Prognose:289 von 598
Letzte schwarz-gelbe Koalition im Bundestag: Wahlperiode 2009 – 2013
In den letzten Monaten erlebte die FDP einen raschen Zuwachs bei Umfragen zur Bundestagswahl. Die nach der Landtagswahl in NRW entstandene schwarz-gelbe Koalition lässt ein ähnliches Ergebnis bei der Bundestagswahl 2017 realistisch erscheinen.
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Schwarz-grüne Koalition (CDU + Grüne)
CDU 227
G 50
Restl. 321
Wählerstimmen laut Prognose:44,3 %
Sitze im Bundestag laut Prognose:277 von 598
Letzte schwarz-grüne Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Über eine schwarz-grüne Koalition als mögliches Bündnis nach der Bundestagswahl 2017 wird kaum berichtet. Dabei ist Schwarz-Grün rein rechnerisch sehr nah an einer Mehrheit. Der Wusch der Union und der FDP, ein Bündnis einzugehen, macht Schwarz-Grün jedoch unwahrscheinlich.
Auf Landesebene gibt es derzeit zwei schwarz-grüne Regierungen:
Seit der Landtagswahl 2013 in Hessen regiert Schwarz-Grün unter CDU-Führung mit Volker Bouffier (CDU) als Ministerpräsident.
Seit der Landtagswahl 2016 in Baden-Württemberg regiert zum ersten Mal eine schwarz-grüne Koalition unter Führung der Grünen, auch Kiwi-Koalition genannt. Ministerpräsident ist der grüne Politiker Winfried Kretschmann.
Ampelkoalition: Rot-Gelb-Grün (SPD + FDP + Grüne)
SPD 141
FDP 62
G 50
Restl. 348
Wählerstimmen laut Prognose:40,5 %
Sitze im Bundestag laut Prognose:253 von 598
Letzte Ampelkoalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Eine Ampelkoalition zwischen SPD, Grünen und FDP ist derzeit genauso unwahrscheinlich wie eine rot-rot-grüne Koalition nach der Bundestagswahl. Dennoch ist eine solche Koalition der Wunsch des konservativen Seeheimer Kreises[4. Wikipedia: Seeheimer in der SPD] in der SPD.[5. Zeit Online: Rechter SPD-Flügel für Ampel-Koalition mit Grünen und FDP im Bund, 11.01.2017] Ob die FDP eine solche Koalition eingehen würde, ist unsicher.
Letzte Ampelkoalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Die deutlich gestiegenen Umfragewerte der SPD seit der Ernennung von Martin Schulz als Kanzlerkandidat ließen Anfang 2017 eine rot-rot-grüne Koalition möglich erscheinen.
Mittlerweile sind die Umfragewerte der SPD wieder stark gesunken: Entsprechend der derzeitigen Prognose käme eine rot-rot-grüne Koalition auf 252 Sitze und gilt somit als recht unwahrscheinlich.
[accordion-item title=“Quellen, Methodologie und Vorbehalte aufklappen.“]
Die hier vorgestellte Prognose für die Bundestagswahl 2017 basiert unter anderem auf aktuellen Umfragen der Wahlforschungsinstitute Forsa und Allensbach. Wie diese Prognose entstanden ist, erfahren Sie in dem Artikel über die Verlässlichkeit der Wahlumfragen.
Diese Prognose für die Wahl 2017 ist, wie jede Wahlprognose, mit Vorsicht zu betrachten. Immerhin weisen bei den letzten zwei Bundestagswahlen die Wahlforschungsinstitute Forsa und Allensbach, auf deren Umfragen die Prognose beruht, durchschnittliche Abweichungen von weniger als 0,84 Prozent gegenüber dem tatsächlichen Wahlergebnis auf. Bei anderen Forschungsinstituten liegt die Abweichung bei maximal 1,5 Prozent im Durchschnitt.
Einzelne Parteien werden seltenst mit mehr als 2,5 Prozent über- oder unterschätzt. Allerdings ist der Kontext der Bundestagswahl 2017 wegen der Flüchtlingskrise bewegter und emotionaler als bei den letzten Wahlen, sodass die Wahlprognose unter Umständen weniger verlässlich sein könnte. Details über die Methodologie, die dieser Prognose zugrunde liegt, finden Sie im folgenden Artikel:
Bis zum Sommer 2015 hatte man sich nicht vorstellen können, dass die Alternative für Deutschland bei der Bundestagswahl 2017 jemals die 5-Prozent-Hürde würde schaffen können. Dann brachte die Verschärfung der Flüchtlingskrise der AfD einen massiven Zuwachs an Unterstützern.
Laut ARD sind die neuen Unterstützer der AfD überwiegend ehemalige Wähler aus der Union (950.000 Wähler), zu einem geringeren Teil aus der SPD (250.000 Wähler) und aus der Linkspartei (250.000 Wähler).
Angesichts der hohen Fluktuation bei den Umfrageergebnissen scheint eine Prognose für die Bundestagswahl 2017 derzeit unmöglich.
Die AfD und die Flüchtlingskrise
Das schnelle Wachstum der letzten Monate verdankt die AfD hauptsächlich der Flüchtlingskrise und ihre Ansichten zur Migrations- und Asylpolitik, wie z.B.:
der Forderung nach der Wiedereinführung von Kontrollen an den deutschen Grenzen oder gar der „Schließung“ der deutschen Grenzen[1. 05.01.2016: „Der gesamte Flüchtlingsstrom nach Europa bleibt jetzt in Deutschland. Das ist unserer Bevölkerung nicht zuzumuten. Wir sitzen in der Falle. Merkel muss jetzt handeln! Es gibt nur einen Weg. Auch Deutschland muss jetzt seine Grenzen schließen.“ Alexander Gauland, brandenburgischer Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Bundesvorsitzender der AfD. Quelle: Offizielle Website der AfD, Januar 2016. Im September 2017 wurde der beitrag von der AfD-Seite gelöscht.]
dem Anspruchsverlust auf Asyl für Menschen aus sogenannten „sicheren Herkunftsländern“[2. „Menschen aus sicheren Herkunftsländern können einen Anspruch auf politisches Asyl nicht geltend machen.“ Quelle: Thesenpapier: Asyl der AfD, September 2015].
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Programm der AfD für die Bundestagswahl 2017
Auf ihrem Bundesparteitag vom 30. April bis zum 1. Mai 2016 in Stuttgart verabschiedete die Alternative für Deutschland ihr Grundsatzprogramm. Hier sind einige der wichtigsten Programmpunkte zusammengefasst:
Europäische Union: Der Plan der AfD ist, „das Experiment Euro geordnet zu beenden“, wenn nötig über einen Austritt Deutschlands beziehungsweise über eine demokratische Auflösung der Europäischen Union.
TTIPP: Wie die Linke und die Grünen lehnt die AfD die geplanten Freihandelsabkommen TTIP (mit den USA), CETA (mit Kanada) und TISA (mit mehreren Staaten) ab.
Islam: Die Kernaussage der AfD ist: „Der Islam gehört nicht zu Deutschland.“ Moscheen sollen nicht mehr aus dem Ausland finanziert werden, Minarette und das Tragen von Burkas soll verboten werden.
Mindestlohn: Die AfD ist für den gesetzlichen Mindestlohn. Damit liegt sie auf einer Linie mit der SPD, den Grünen, der Linken und Teilen der Union.
Wehrpflicht: Die Wehrpflicht soll wieder eingeführt werden.
Der Wahltermin für die Bundestagswahl 2017 ist der 24. September 2017.
Am 18. Januar 2017 hatte die Bundesregierung dieses Datum als Wahltag vorgeschlagen. Fünf Tage später stimmte Bundespräsident Joachim Gauck dem Vorschlag des Kabinetts zu und legte somit den Termin fest.
Die letzten fünf Bundestagswahlen fanden jeweils am letzten oder vorletzten Sonntag im September statt. Sollte es in Zukunft so bleiben, fände die übernächste Bundestagswahl Ende September 2021 statt.
Wahlkalender: alle wichtigen Termine zur Bundestagswahl 2017
12. Februar 2017 An diesem Tag fand die Wahl des Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung statt. SPD, CDU und CSU haben sich auf Frank-Walter Steinmeier (SPD, Ex-Bundesaußenminister) als gemeinsamen Kandidaten geeinigt. Von den Mitgliedern der nächsten Bundesversammlung, die den Bundespräsidenten wählten, gehörten fast 74 Prozent der Wahlmänner der CDU/CSU oder der SPD an. Frank-Walter Steinmeier wurde mit 931 von 1239 gültige Stimmen zum Bundespräsidenten gewählt.
7. Juli 2017 Laut Bundeswahlgesetz wird spätestens am 79. Tag vor der Wahl vom Bundeswahlausschuss bekannt gegeben, welche Parteien an der Wahl teilnehmen dürfen. Bei den etablierten Partien besteht kein Zweifel an der Teilnahme. Vielmehr handelt es sich um eine Prüfung für Kleinparteien und politische Vereinigungen: Erst wenn sie vom Bundeswahlausschuss als Partei anerkannt werden, sind sie zur Wahl zugelassen. Die Liste aller zugelassenen Parteien finden Sie im folgenden Artikel: Bundestagswahl 2017: alle kandidierenden Parteien
3. September 2017 Fernsehduell: Genau drei Wochen vor der Bundestagswahl traten Angela Merkel und Martin Schulz in einem TV-Duell gegeneinander. Die anderthalbstündige Sendung wurde parallel von ARD, ZDF, RTL und Sat 1 ab 20.15 Uhr live übertragen.
22. September 2017 Die letzte Frist für die Beantragung eines Wahlscheins für die Briefwahl war der zweite Tag vor der Wahl um 18 Uhr. Der Wahlschein kann bei der Gemeinde des Hauptwohnortes beantragt werden. Wird dieser Termin verpasst, ist eine Briefwahl nur noch in Ausnahmefällen möglich.
Wahltermine 2017 in Frankreich und in den Niederlanden
Wahlen in Frankreich
In Frankreich fanden in der ersten Jahreshälfte 2017 gleich zwei landesweite Wahlen statt:
Die französische Präsidentschaftswahl (französisch: élection présidentielle) fand am 23. April 2017 (1. Wahlrunde) sowie am 7. Mai 2017 (2. Wahlrunde / Stichwahl) statt. Gewählt wird das Staatsoberhaupt der Französischen Republik, höchste Institution der exekutiven Gewalt.
Gewählt wurde das Staatsoberhaupt der Französischen Republik, höchste Institution der exekutiven Gewalt. Der liberale Emmanuel Macron gewann die Wahl mit mehr als 32 Prozentpunkten Vorsprung gegenüber der rechtsextremen Marine Le Pen.
Diefranzösische Parlamentswahl (französisch: élection législative) ist die Wahl der Nationalversammlung und somit das Äquivalent zur deutschen Bundestagswahl. Der erste Wahlgang fand am 11. Juni 2017 statt, der zweite Wahlgang am 18. Juni.
Parlamentswahl in den Niederlanden
Am 15. März 2017 fand die Parlamentswahl in den Niederlanden statt. Seit dem 21. März 2017 steht das offizielle Ergebnis fest.
Die rechtsliberale Partei VDD von Mark Rutte bleibt mit Abstand die größte Partei: Sie konnte 21,3 Prozent der Wähler überzeugen.
Die von den Medien wegen EU-Skepsis und Nationalkonservatismus stark thematisierte Partei von Geert Wilders wurde mit 13,1 Prozent der Stimmen zweitstärkste Partei im niederländischen Parlament.
Mehr Information zur Parlamentswahl in den Niederlanden 2017 finden Sie auf Wikipedia.
Wie wird das Datum der Bundestagswahl festgelegt?
Erst ein Dreivierteljahr vor der Wahl bestimmt der Bundespräsident in Abstimmung mit der Bundesregierung das Datum der Bundestagswahl. Der Wahltag muss ein Sonntag oder ein gesetzlicher Feiertag sein und soll möglichst nicht mit den Hauptferienzeiten kollidieren.
Die Zeitspanne für die Bundestagswahl ist durch das Grundgesetz vorgegeben. Der Bundeswahlleiter gab für die Wahl 2017 ein Datum zwischen Mittwoch, dem 23. August 2017, und Sonntag, dem 22. Oktober 2017, an. Im Jahr 2013 erfolgte die Entscheidung Anfang Februar, die Wahl wurde damals auf den 22. September festgesetzt. Für die Bundestagswahl 2017 wurde am 23. Januar von Bundespräsident Joachim Gauck das Datum (24. September 2007) festgesetzt.
Höchstwahrscheinlich wird also Angela Merkel im Herbst 2017 für eine vierte Amtszeit in Folge Bundeskanzlerin. Am Ende ihres Mandats wäre sie dann 67 Jahre alt und damit bereits anderthalb Jahre älter als das gesetzliche Renteneintrittsalter für ihr Jahrgang[2. Angela Merkel wurde am 17.07.1954 geboren. Die Berechnung des Renteneintrittsalters für dieses Geburtsdatum ergibt den 01.04.2020.].
Obwohl CDU und CSU finanziell, organisatorisch und programmatisch zwei getrennte Parteien sind, bilden sie im Deutschen Bundestag eine gemeinsame Fraktion, die CDU/CSU-Bundestagsfraktion oder Unionsfraktion.
Die Unionsfraktion ist mit 311 von 630 Abgeordneten die deutlich stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag, und verfehlt nur knapp die absolute Mehrheit.
Hier die Eckdaten beider Parteien[3. Quelle: Wikipedia, CDU und CSU]:
CDU: Christlich Demokratische Union Deutschlands
Mitgliederzahl: 444.400
Durchschnittsalter: 59 Jahre
Frauenanteil: 25,8 Prozent (2014)
Sitze im 18. Bundestag: 254 von 630
Staatliche Zuschüsse 2015: 49,3 Millionen Euro
CSU: Christlich-Soziale Union in Bayern e.V.
Mitgliederzahl: 144.360
Durchschnittsalter: 59 Jahre
Frauenanteil: 19,5 Prozent (2012)
Sitze im 18. Bundestag: 56 von 630
Staatliche Zuschüsse 2015: 13,4 Millionen Euro
Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2013 bekam die CDU 14,9 Millionen Zweitstimmen (34,1 Prozent). Die CSU, die nur in Bayern antritt, erhielt fünf Mal weniger Stimmen als ihre Schwesterpartei: 3,2 Millionen (7,4 Prozent).
Wahlprogramm der Union (CDU/CSU)
Das gemeinsame Wahlprogramm der CDU und CSU nennt die Union „Regierungsprogramm“. Als letzte große Parteien haben die Unionsparteien ihr Programm Anfang Juli 2017 beschlossen:
Die Union gewinnt die Bundestagswahl 2017 mit 32,9 Prozent der Stimmen. Dies entspricht einem Verlust von 8,6 Prozent gegenüber der letzten Bundestagswahl im Jahr 2013.
An zweiter Stelle steht wie erwartet die SPD mit 20,5 Prozentpunkten. Sie hat damit im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 5,2 Prozentpunkte verloren.
Angela Merkel ist seit 2005 Bundeskanzlerin.
Foto: Giorgio Montersino. Quelle: Flickr. Lizenz: CC BY 2.0
Die AfD zieht erstmals in den Bundestag ein und landet mit 12,6 Prozent der Wählerstimmen auf dem dritten Platz, vor der FDP. Die Liberalen gewinnen 5,9 Prozentpunkte hinzu und bekommen 10,7 Prozent der Stimmen.
Die Linke und die Grünen bleiben im Vergleich zur letzten Bundestagswahl stabil und landen auf Platz vier und fünf.
[accordion-item title=“Alternative Darstellung bei getrennten Ergebnissen für CDU und CSU“]
In der allgemeingültigen Darstellung von Wahlprognosen und Wahlergebnissen werden die Parteien CDU und CSU gemeinsam dargestellt. Dafür gibt es unter anderem folgende Gründe:
Beide Parteien bilden im Bundestag eine gemeinsame Fraktion
Die CDU tritt in allen Bundesländern außer in Bayern an, die CSU kandidiert hingegen nur in Bayern
Dennoch ist es durchaus sinnvoll, beide Parteien auch getrennt darzustellen. Bei der Bundestagswahl 2017 bekam die Union 32,9 Prozent der Stimmen (15,3 Millionen). Die Stimmen für die Schwesterparteien waren dabei wie folgt aufgeteilt:
CDU: 81,3 Prozent (12,4 Millionen)
CSU: 18,7 Prozent (2,9 Millionen)
Bei dieser alternativen Darstellung fällt z.B. der Unterschied zwischen CDU und SPD kleiner aus:
[/accordion-item] [/accordion] Zum Aufklappen klicken oder tippen.
Sitzverteilung im Bundestag
Der Bundestag setzt sich regulär aus 598 Sitzen zusammen. In der Praxis ist die Anzahl der Abgeordneten wegen Überhang- und Ausgleichsmandaten deutlich höher: Zu Beginn der Legislaturperiode hat der neue Bundestag 709 Abgeordnete.
Hier finden Sie zwei unterschiedliche Darstellungen der Sitzverteilung im Bundestag:
Zu Beginn der neuen Legislaturperiode beträgt der Anteil weiblicher Abgeordneter im Bundestag 30,7 Prozent. Der Frauenanteil im neuen Bundestag ist um fast sechs Prozentpunkte niedriger als in der Legislaturperiode 2013-2017 (36,5 Prozent).
Im 19. Deutschen Bundestag sitzen also mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen.
Wahlergebnis unter Berücksichtigung des Nichtwähleranteils
Bei der allgemein üblichen Darstellung der Wahlergebnisse wird die Wahlbeteiligung von etwa 70 bis 78 Prozent (76,2 Prozent bei der Bundestagswahl 2017) nicht berücksichtigt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die für eine Partei abgegebenen Stimmen in Relation zu der Zahl der Wahlberechtigten (und nicht zu den abgegebenen Stimmen) zu setzen wie bei dem hier dargestellten Diagramm:
Bei den möglichen Koalitionen im Bundestag wird mit einer Besetzung des Landtags mit 709 Sitzen gerechnet. Daraus ergibt sich ab 355 Sitzen eine Mehrheit im Bundestag.
Rein rechnerisch gibt es nur zwei Koalitionen, die eine Mehrheit im Bundestag hätten:
Große Koalition aus Union und SPD
Jamaika-Koalition zwischen Union, FDP und Grünen
In den folgenden Diagrammen ist jeweils die Anzahl der Sitze möglicher Koalitionsparteien im Bundestag angegeben. Der Pfeil markiert den Punkt, ab dem eine Koalition mehrheitsfähig ist.
Legende: Grüne Zahlen bedeuten eine Mehrheit der Wählerstimmen beziehungsweise der Sitze im Bundestag. Rote Zahlen hingegen signalisieren, dass diese Koalition keine Mehrheit hat.
Große Koalition (CDU + SPD)
CDU 246
SPD 153
Restl. 310
Wählerstimmen laut Ergebnis:53,4 %
Sitze im Bundestag laut Ergebnis:399 von 709
Letzte Große Koalition im Bundestag: 2013 – 2017
Eine neue Große Koalition hat die SPD am Wahlabend kategorisch abgelehnt. Seit dem Abbruch der Jamaika-Verhandlungen führt die SPD dennoch Verhandlungen mit der Union. Mehr Details finden Sie im Abschnitt „Große Koalition: Ablauf der Verhandlungen“.
Jamaika-Koalition (CDU + FDP + Grüne)
CDU 246
FDP 80
G 67
Restl. 316
Wählerstimmen:52,5 %
Sitze im Bundestag:393 von 709
Letzte Jamaika-Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Am 20. November 2017, nach vierwöchigen Koalitionsverhandlungen, hat die FDP die Gespräche abgebrochen. In dieser Legislaturperiode wird es also keine Jamaika-Koalition geben.
Kurz nach der Bundestagswahl sah es anders aus: Nach der Ankündigung der SPD, in die Opposition gehen zu wollen, schien eine Jamaika-Koalition die einzig mögliche Koalition. Sie wäre auf Bundesebene ein Novum gewesen, auf Landesebene allerdings nicht:
Die Flagge des karibischen Inselstaats Jamaika (→ Karte)
Die Aussicht auf eine schwarz-gelb-grüne Koalition stößt in der Bevölkerung nicht auf große Begeisterung: In einer Umfrage zu den möglichen Koalitionen nach der Bundestagswahl 2017 bewerteten nur 9 Prozent der Teilnehmer eine Jamaika-Koalition als geeignet, um Deutschland nach der Bundestagswahl voranzubringen:[4. Nichtrepräsentative Umfrage mit 28.530 Teilnehmern auf bundestagswahl-2017.com, von Juni 2016 bis zum 25. September 2017]
Letzte R2G+FDP-Koalition im Bundestag: noch nie vorgekommen
Eine Koalition zwischen den Parteien SPD, Linke, Grüne und FDP kommt rein rechnerisch zu einer Mehrheit im Bundestag. Eine solche Koalition gilt als ausgeschlossen, sie wurde dennoch auf mehrfachen Leserwunsch hinzugefügt. [/accordion-item]
Letzte schwarz-gelbe Koalition im Bundestag: Wahlperiode 2009 – 2013
In den letzten Monaten erlebte die FDP einen raschen Zuwachs bei Umfragen zur Bundestagswahl. Die nach der Landtagswahl in NRW entstandene schwarz-gelbe Koalition ließ ein ähnliches Ergebnis bei der Bundestagswahl 2017 kurzfristig realistisch erscheinen. Nach der Wahl wurde klar: das schlechte Ergebnis der Union machte Schwarz-Gelb rechnerisch einfach unmöglich. [/accordion-item]
[accordion-item title=“Warum gibt es keine Koalition mit der AfD?“]
Es gibt zwei Gründen dafür, dass auf dieser Seite keine Koalitionsmöglichkeiten mit der AfD vorgestellt werden:
Die AfD selbst schließt vorerst eine Regierungsbeteiligung aus. Laut Fraktionsvorsitzender Alice Weidel wird die Partei erst nach der nächsten Bundestagswahl, die voraussichtlich im Herbst 2021 stattfinden wird, Regierungspolitik machen.[3. Quelle: Frankfurter Rundschau, Alice Weidel will die AfD an die Macht bringen, 16.09.2017]
Alle im Bundestag vertretenen Parteien haben bereits vor der Wahl ein Bündnis mit der AfD ausgeschlossen.
Laut einer Umfrage[2. Nichtrepräsentative Umfrage mit 10.000 Teilnehmern auf bundestagswahl-2017.com, 25.09.2017] vom 25.09.2017, dem Tag nach der Bundestagswahl, sind 82 Prozent der Wähler sehr oder eher unzufrieden mit dem Ergebnis der Bundestagswahl. Lediglich 5,2 Prozent der Befragten gaben an, sehr zufrieden mit dem Ergebnis zu sein:
Nur drei der Kleinparteien liegen oberhalb der Grenze von 0,5 Prozent der abgegebenen gültigen Zweitstimmen. Ab diesem Ergebnis haben Parteien Anspruch auf staatliche Teilfinanzierung.
Bei der Bundestagswahl 2017 gab es 460.849 ungültige Zweitstimmen. Das sind mehr Stimmen, als jede Kleinpartei (außer FW) erreicht hat.
Freie Wähler (FW) Die Freien Wähler verbessern ihr Ergebnis der letzten Bundestagswahl deutlich: Die größte der Kleinparteien konnte ein halbe Million Wähler überzeugen.
Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI) Fast genauso viele Stimmen wie die Freien Wähler erhielt die Spaßpartei „Die Partei“. Die PARTEI konnte ihr Ergebnis aus dem Jahr 2013 versechsfachen. Möglicherweise ist dies auf die geplante Bierpreisbremse[5. Quelle: PARTEI-Programm zur Bundestagswahl 2017, Bierpreisbremse jetzt!] zurückzuführen.
Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei) Mit 374.179 Zweitstimmen verdreifachten die Tierschützer beinahe ihr Ergebnis der letzten Bundestagswahl. Damit sichert sich die Tierschutzpartei ebenfalls ihren Anspruch auf staatliche Teilfinanzierung.
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) Zum vierten Mal in Folge verschlechtert sich das Ergebnis der NPD bei Bundestagswahlen. Im Vergleich zur Wahl 2013 bekommt die NPD 2017 dreimal weniger Stimmen. Mit 176.715 Zweitstimmen (0,4 Prozentpunkte) liegt sie nun auf Platz 11.
Piratenpartei Deutschland (Piraten) Noch dramatischer ist der Sturz für die Piratenpartei, die bei der letzten Bundestagswahl fast eine Million Wähler überzeugen konnte. Die Piraten bekommen bei der Bundestagswahl 2017 nur 173.476 Zweitstimmen (0,4 Prozentpunkte).
Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) Das Ergebnis der ÖDP bei Bundestagswahlen bleibt seit 2009 stabil. Bei der Wahl 2017 kann die Partei einen leichten Zuwachs (ca. 18.000 Stimmen) verzeichnen: Die ÖDP bekommt den Zuspruch von 0,3 Prozent der Wähler (144.772 Zweitstimmen).
Vier Parteien haben bei der Bundestagswahl zwischen 60.000 und 100.000 Zweitstimmen bekommen. Alle vier haben 2017 zum ersten Mal an der Bundestagswahl teilgenommen.
Bündnis Grundeinkommen (BGE) Die 2016 in München gegründete Partei verfolgt ein einziges Ziel: die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens. Bei der Bundestagswahl konnte die monothematische Partei ihr Ergebnis gegenüber der Landtagswahl im Mai 2017 in Nordrhein-Westfalen (0,1 Prozent) deutlich verbessern: beinahe 100.000 Wähler (0,21 Prozent) stimmten für das BGE.
Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer (V-Partei³) Auch die V-Partei³ wurde 2016 in München gegründet. Ihre Wählerzielgruppe sind die (laut Parteiangaben) ca. 10 Millionen VegetarierInnen in Deutschland. Der wichtigste Programmpunkt der V-Partei³ ist ein schrittweiser Ausstieg aus der Tierprodukt-Industrie. Weitere Programmpunkte sind z.B. die Einführung eines gerechten Grundeinkommens, die Einschränkung von Lobbyismus und das Stoppen von Waffenexporten.
Deutsche Mitte (DM) Die Partei „Deutsche Mitte“ zählt 3.300 Mitglieder und wurde vom umstrittenen Journalisten und Aktivisten Christoph Hörstel gegründet. Die Partei lässt sich anhand des klassischen Rechts-links-Systems schlecht einordnen. Sie fordert z.B. mehr Volksentscheide, eine bessere Kontrolle des Staates durch die Bürger, eine Wiedereinführung der Wehrpflicht sowie eine Stärkung der klassischen Familienstruktur.
Demokratie in Bewegung (DiB) Mehr als 60.000 Stimmen bekam die erst im April 2017 gegründete Partei „Demokratie in Bewegung“. Im Parteiprogramm wird z.B. eine Erhöhung des Mindestlohns auf 12 € pro Stunde, die Abschaffung der Zwei-Klassen-Medizin sowie eine Einschränkung der Rüstungsexporte vorgeschlagen.
Details über die weiteren Kleinparteien folgen in Kürze.
Was kosten Bundestagswahlen?
Die Bundestagswahl 2017 war die teuerste Wahl, die jemals in Deutschland stattgefunden hat. Die Wahl kostete insgesamt ca. 92 Millionen Euro, die vollständig vom Bund übernommen wurden.[6. Quelle: Saarbrücker Zeitung, Bundestagswahl kostet so viel wie noch nie, 26. August 2017]
Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2013 beliefen sich die Kosten noch auf 77 Millionen Euro.[7. Quelle: web.de Magazine, Was genau kostet die Bundestagswahl?, 15.07.2013] Die gestiegenen Kosten für die Wahl 2017 ergeben sich aus gestiegenen Portokosten für das Versenden von Wahldokumenten sowie höhere Zuwendungen für Wahlhelfer.
Laut Bundesinnenministerium waren 650.000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer in rund 90.000 Wahllokalen im Einsatz.[8. Quelle: Bundesministerium des Inneren, Ohne Wahlhelfer keine unabhängigen Wahlen, 30.05.2017] Wahlhelfer bekommen 25 Euro Entschädigung für den Tag, Wahlvorstände 35 Euro.
[accordion-item title=“Kosten der Bundestagswahl 2017 im europäischen Vergleich“]
Im Vergleich zu anderen Parlamentswahlen in Europa ist die Bundestagswahl in Deutschland relativ günstig:
Vereinigtes Königreich: Die Wahl des britischen Unterhauses 2017 kostete umgerechnet etwa 159 Millionen Euro.[9. Quelle: politico.eu, UK election cost £140 million, 13.09.2017, auf Englisch]
[/accordion-item] [accordion-item title=“Kosten der Bundestagswahl im Vergleich mit anderen Wahlen in Deutschland“]
Für die Wahl des Bundespräsidenten 2017 waren im Bundeshaushalt 1,7 Millionen Euro geplant.[12. Quelle: Bundesministerium der Finanzen (bundeshaushalt-info.de), Haushaltsstelle 0214] Die Kosten sind im Vergleich zu anderen Wahlen relativ gering, da der Bundespräsident nicht von den Bürgern, sondern von der Bundesversammlung gewählt wird.
Die Kosten der Europawahl 2014 in Deutschland beliefen sich auf ca. 70 Millionen Euro.[13. Quelle: Bundesministerium der Finanzen. Bundeshaushalt 2014, Haushaltsstelle 0601 632 41] Die Bundestagswahl im Jahr davor war mit 77 Millionen Euro kaum teurer. Die nächste Europawahl findet voraussichtlich 2019 statt.
Für die Landtagswahl 2017 in Nordrhein-Westfalen waren im Landeshaushalt 15,8 Millionen Euro geplant.[14. Quelle: Ministerium der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen, Haushaltsplan 2017] NRW ist das bevölkerungsreichste Bundesland (17,8 Millionen Einwohnern).
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Ablauf nach der Bundestagswahl
Abbruch der Jamaika-Verhandlungen
Am 20. November 2017, nachdem CDU/CSU, FDP und Grüne vier Wochen lang Koalitionsverhandlungen geführt hatten, hat die FDP im Alleingang die Gespräche abgebrochen.
Derzeit ist noch unklar, ob es bereits im Jahr 2018 zu vorgezogenen Neuwahlen kommen wird.
Nach derzeitigen Umfragen wäre der Ausgang einer vorgezogenen Bundestagswahl ähnlich wie im September 2017. Es ergäben sich also die gleichen Probleme bei der Koalitionsbildung.
Hier werden häufig gestellten Fragen zum Ablauf der Koalitionsverhandlungen beantwortet. Klicken oder tippen Sie auf eine Frage, um die Antwort zu sehen.
[accordion-item title=“Gibt es einen Zeitplan für die Koalitionsverhandlungen?“]
Einen offiziellen Zeitplan für die demnächst stattfindenden Sondierungsgesprächen über eine mögliche Große Koalition im Bundestag gibt es nicht.
Tatsächliche Sondierungsgespräche zu einer Großen Koalition werden erst ab Januar erwartet. Es wird noch mehrere Monate dauern, bis eine Koalition tatsächlich fest steht — oder Neuwahlen beschlossen werden.
Die Bundeskanzlerwahl wird erst nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen stattfinden. Im besten Fall ist im Frühling 2018 damit zu rechnen. [/accordion-item] [accordion-item title=“Bis wann muss es eine neue Koalition geben?“]
Weder im Grundgesetz noch im Bundeswahlgesetz gibt es eine Frist zur Bildung von Koalitionen.
Das Wort „Koalition“ ist rechtlich nicht genau definiert. Es taucht tatsächlich weder im Grundgesetz[7. Quelle: Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland] noch im Bundeswahlgesetz[8. Quelle: Bundeswahlgesetz] auf. Demnach gibt es auch keine Frist zur Bildung einer Koalition auf Bundesebene. [/accordion-item] [accordion-item title=“Was passiert, wenn die Koalitionsverhandlungen scheitern?“]
Sollten die Verhandlungen für eine Große Koalition platzen, gäbe es voraussichtlich Mitte bis Ende 2018 eine vorgezogene Neuwahl.
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Bundeskanzlerwahl
Die Bundeskanzlerwahl erfolgt gemäß Artikel 63 des Grundgesetzes. Dabei stimmt der Bundestag über einen vom Bundespräsidenten vorgeschlagenen Bundeskanzlerkandidaten ab.
Termin für die Bundeskanzlerwahl
Ein Zeitrahmen für die Bundeskanzlerwahl ist im Grundgesetz nicht festgelegt. Laut Grundgesetz legt allein der Bundespräsident (seit März 2017 Frank-Walter Steinmeier, SPD) das Datum der Abstimmung über den deutschen Bundeskanzler fest.
In der Praxis wurde bisher immer der jeweilige Kandidat / die jeweilige Kandidatin der mehrheitsführenden Koalition vom Bundespräsidenten vorgeschlagen. Es gilt derzeit als sicher, dass Angela Merkel als Bundeskanzlerin vorgeschlagen werden wird.
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